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"Sakrileg" in Cannes durchgefallen

Zum Auftakt der 59. Internationalen Filmfestspiele von Cannes ist die Verfilmung von "Sakrileg" bei Kritikern durchgefallen.    | Kurzinhalt | Hintergründe | Kritik | Cannes: Eisiger Empfang

Bereits vor der Weltpremiere am Mittwochabend bei dem Festival an der französischen Riviera hatte die 125-Millionen-Dollar-Produktion die Presse nicht beeindrucken können. Darsteller Tom Hanks und Ian McKellen verteidigten den Streifen.

Insgesamt stehen 20 Filme im Wettbewerb. „The Da Vinci Code“ läuft allerdings wie 27 weitere Produktionen außerhalb der Konkurrenz. An Besuchern erwartet werden unter anderem Halle Berry, Cate Blanchett, Bruce Willis, Gerard Depardieu, Penelope Cruz, Samuel L. Jackson, Monica Bellucci, Jamie Foxx und Beyonce.

„Zu viel Schuld, zu wenig Genuss“, strafte der Filmexperte vom „Hollywood Reporter“, Kirk Honeycutt, den Streifen ab. Tom Hanks’ Verkörperung der Hauptfigur Robert Langdon habe hölzern gewirkt. Die langen Passagen mit religiösen und historischen Debatten habe er zudem als mühselig empfunden, fügte Honeycutt hinzu. Auch sein Kollege von „Screen International“, Lee Marshall, fand keine versöhnlichen Worte. Die Handlung sei nur schleppend vorangekommen. „Und zwischen Audrey Tautou und Tom Hanks gab es schlichtweg überhaupt keine Chemie.“ Dagegen fand Lou Lumenick von der „New York Post“ lobende Worte. Der Film sei so unwiderstehlich wie das Buch.

Schon der mehr als als 40 Millionen Mal verkaufte Roman hat für gehörigen Wirbel gesorgt. Christliche Gruppen und allen voran der Vatikan haben zu einem Boykott aufgerufen. Der Roman schildert die Geschichte einer Verschwörung, wonach die Katholische Kirche über Jahrhunderte vertuschen wollte, dass Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war und mit ihr ein gemeinsames Kind hatte. Die Familie soll demnach bis heute existieren.

Hanks nahm den Film am Mittwoch in Schutz. „Das ist keine Dokumentation“, sagte er. „Das ist nicht etwas, das hochgehoben wird und das erklärt: ’Dies sind die Fakten und so ist es passiert’.“ Der homosexuelle Schauspieler Ian McKellen, der Leigh Teabing spielt, erklärte, er glaube sehr gerne, dass Jesus verheiratet gewesen sei. „Ich weiß, dass die Katholische Kirche Probleme mit Homosexuellen hat, und ich habe mir gedacht, dass das der absolute Beweis wäre, dass Jesus nicht schwul war.“

Allerdings dürfte gerade die Kontroverse rund um das Buch nach Einschätzung von Filmexperten die Kinokassen füllen. Ähnlich ging es 2004 auch Mel Gibsons Film „Die Passion Christi“, der dank der durch die Debatte ausgelöste Bekanntheit weltweit 612 Millionen Dollar allein durch Kartenverkäufe erlöste. Ein Flop wäre für die Branche ein herber Rückschlag, denn schon die anderen beiden Sommer-Hoffnungen „Mission: Impossible III“ und der Schiffskatastrophenfilm „Poseidon“ blieben mit ihren Einspielergebnissen hinter den Erwartungen zurück.

Neben „The Da Vinci Code“, der in Österreich am Freitag in den Kinos startet, führt das Programm auch noch andere Hollywood-Großproduktionen wie etwa den dritten Teil der Superheldensaga „X-Men“. Der spanische Regisseur Pedro Almodovar ist mit seinem neuen Werk „Volver“ am Start. Sofia Coppola zeigt „Marie Antoinette“ und Richard Linklater „Fast Food Nation“. Für Aufsehen dürfte auch Oliver Stone sorgen. Er plant, 20 Minuten seines Films „World Trade Center“ über die Anschläge vom 11. September 2001 zu zeigen. Ernste Töne schlägt auch der Film „An Inconvenient Truth“ an. Ex-US-Vizepräsident Al Gore erläutert darin die Folgen des Klimawandels.

Auf einen Favoriten für die „Goldene Palme“, einem der begehrtesten Filmpreise der Welt, will sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand festlegen. Im vergangenen Jahr kürte die Jury das Drama „L’Enfant“ der belgischen Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne mit dieser Auszeichnung. Dieses Jahr werden die Preise am 28. Mai vergeben.

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