Saison 2015/2016: Influenza-Erkrankungen in Wien nehmen zu

Ende 2015 war man in Wien von rund 7.300 Erkrankten ausgegangen. Von den Experten des Departments für Virologie der MedUni Wien wurden in Proben von Erkrankten bisher am häufigsten Erreger der Schweinegrippe-Pandemie (2009/2010) vom A(H1N1)-Typ (42 Prozent) nachgewiesen . Dann folgten bisher A(H3N2)-Viren (38 Prozent) und schließlich mit einer Beteiligung von 20 Prozent die Influenza B-Viren.
Kein ausreichender Schutz vor Influenza-Viren mit aktuelle Impfung
Ein Problem gibt es auch in dieser Influenza-Saison mit den meisten der Vakzine. “Allerdings werden die derzeit zirkulierenden Influenza B Viren (Victoria-Linie) nicht durch den in den (zu injizierenden; Anm.) Dreifach-Impfstoffen enthaltenen Influenza B-Virus-Stamm (Yamagata-Linie) abgedeckt. Somit kann man davon ausgehen, dass durch den Dreifach-Impfstoff gegen die aktuell zirkulierenden Influenza B-Viren kein ausreichender Schutz gegeben ist”, schrieben die Influenza-Netzwerk-Experten. Vergangenes Jahr hatte die A(H3N2)-Komponente der damals verwendeten Vakzine nicht “gepasst”.
Zum Glück verläuft eine Influenza B normalerweise milder als eine Influenza A. Derzeit gibt es offenbar nur eine Vakzine, welche in dieser Saison auch die richtige Komponente für die Influenza B enthält. Dabei handelt es sich um einen Lebendimpfstoff (abgeschwächte Viren) mit vier verschiedenen Antigenen: die zwei gegen die kursierenden Influenza A-Viren und zwei gegen Influenza B-Viren, darunter auch solche der “Victoria-Linie). Dieser Vierfach-Impfstoff ist derzeit für die Altersgruppe zwischen zwei und 18 Jahren zugelassen und als Nasenspray anzuwenden.
In Wien 8.100 Erkrankungen
Keine signifikante Veränderung im Vergleich zur ersten Kalenderwoche gab es bei den Influenza- und Grippeerkrankungen vergangene Woche in Wien. Das Wiener Meldesystem schätzte die Anzahl der Erkrankten auf 8.100. Zuvor waren es 8.300 gewesen. Beide Zahlen blieben aber bei gegenüber Ende 2015 etwas erhöhtem Stand innerhalb der möglichen Schwankungsbreite für solche Hochrechnungen.
Ursula Wiedermann-Schmidt, Chefin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien, betonte, dass mit einer Erhöhung der Zahlen zu rechnen sei: “In Russland geht’s derzeit richtig los.” Gut sei, dass die diesjährige Vakzine genau für die registrierten A(H1N1)- und A(H3N1)-Influenza-Virusstämme passe. Vor allem A(H3N1) würde zu schwereren Krankheitsverläufen führen.
(apa/Red)