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Sacha Baron Cohen lässt auf Brüno-Werbetour Wien aus

Der bekannte Komiker Sacha Baron Cohen sorgt mit Auftritten als schwuler österreichischer Lifestyle-Journalist "Bruno" von Paris bis Berlin für Gelächter. Der Film startet am 10. Juli auch bei uns, die Wiener Promotion-Vorpremiere ließ der Star aber aus. Sacha Baron Cohen alias Brüno I Sacha Baron Cohen alias Brüno II Bruno - der erste Trailer Eminem-Eklat bei MTV Awards
Sacha Baron Cohen alias Brüno I
Sacha Baron Cohen alias Brüno II
Bruno - der erste Trailer
Eminem-Eklat bei MTV Awards

Für großes Medieninteresse hat die Pressevorführung des neuen Films des britischen Komikers Sacha Baron Cohen (“Borat”) am Dienstag in Wien gesorgt. Was nicht weiter verwundert, schlüpft Cohen in “Brüno” doch in die Rolle eines schwulen österreichischen Lifestyle-Journalisten und rückt das Land offen in nationalsozialistische Nähe. Seit Wochen wird in Boulevardmedien spekuliert, wer das reale Vorbild für die exzentrische Figur ist. Und die Marketingmaschine rollt: Ein inszenierter Skandal bei den MTV Movie Awards mit Eminem, eine erste Klage vor dem Filmstart am 10. Juli, dazu filmreife Auftritte in ganz Europa. Über einen Österreich-Besuch wisse man derzeit jedoch nichts, hieß es am Dienstag seitens Universal Pictures auf APA-Anfrage.

Es gebe zwar viele Gerüchte, ist man sich bei Universal bewusst, offiziell ist derzeit aber weder ein Medientermin noch eine Premiere in Anwesenheit des Hauptdarstellers geplant. Dass sich Cohen, der einst einige Zeit in Wien studiert hat, sich diese Gelegenheit aber entgehen lässt, gilt als unwahrscheinlich. In Paris trat der Satiriker im Hot-Pants-Trachtenlook auf, in London in einer sexy Variante der Königlichen Garde, in Amsterdam bauchfrei und auch unten herum freizügig und in Madrid als schwuler Stier. Zuletzt posierte Cohen am Sonntagabend in Berlin am Brandenburger Tor in einem pinkfarbenen Strickanzug mit “angenähtem Genital” mit mehreren Models.

Ob es in Österreich tatsächlich ein reales Vorbild für “Brüno” gibt, ist fraglich, Cohen selbst hat dies bestritten. In seiner 42-Millionen-Dollar-Mockumentary (Mischung aus Doku und Spielfilm) bemüht er sich jedenfalls, der “größte österreichische Superstar seit Adolf Hitler” zu werden. Provokante Interviews mit “GQ” und anderen Magazinen sollen die Stimmung zusätzlich anheizen, offizielle Reaktionen von österreichischer Seite blieben vorerst aber aus. Für die Presse gibt es ein – für große Produktionen durchaus nicht unübliches – Berichterstattungsembargo bis kurz vor dem Filmstart.

Bei Testvorführungen in den USA gab es vor allem von homosexueller Seite gemischte Reaktionen auf den Film. Der Versuch, in seinem Film die amerikanische Homophobie satirisch aufzuzeigen, sei “wohlmeinend”, meinte etwa ein Vertreter der “Gay and Lesbian Alliance Against Defamation” zur “New York Times”, “aber an vielen Stellen problematisch oder sogar geradewegs beleidigend”. “‘Brüno’ benutzt provokante Comedy, um ein Licht auf die Absurdität von Intoleranz und Ignoranz wie der Homophobie zu werfen,” lautet das offizielle Statement der Produktionsfirma Universal dazu. Erste Vorführungen vor Homosexuellen-Verbänden hätten zudem ein sehr positives Echo erfahren.

Ob Cohen auch in Wien oder Brünos angeblichem Geburtsort Klagenfurt in Leder-Hotpants und gelbem Steirerhut für seinen neuen Film werben wird, ist vorerst ungewiss. In den nächsten Wochen wird man an dem britischen Superstar jedoch nicht wirklich vorbeikommen. “Brüno” ist, ebenso wie “Borat”, ursprünglich eine Kunstfigur aus Cohens “Ali G. Show”. Als Borat mimte er einen assistischen, antisemitischen Journalisten Borat aus Kasachstan, der die Menschen in den USA mit seiner scheinbar naiven Art täuschte und ihnen so haarsträubende politische Ansichten entlockte. Wie wir seit dem Plakat und dem Trailer für “Brüno” aber wissen, war Borat “sooo 2006”.

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