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Ärztin als Gesundheitsministerin

Fachärztin, Gewerkschafterin, Spitalsmanagerin und nun Gesundheitsministerin der ÖVP - Andrea Kdolsky kann auf eine bunte Karriere zurückblicken.

Begonnen hat die 43-Jährige, die als resolute, zielstrebige, durchsetzungskräftige Frau mit dem Zug nach oben gilt, ihre Laufbahn als Fachärztin für Anästhesie am Wiener AKH, war dann Vorsitzende der Hochschullehrer-Gewerkschaft und wechselte schließlich an die Spitze der NÖ Landeskliniken-Holding.

Als Gewerkschafterin rief sie 2002 zum Warnstreik gegen die von der ÖVP forcierte Uni-Reform auf – der Ausstand blieb allerdings erfolglos. Für die Uni-Ärzte erkämpfte sie im gleichen Jahr die Verlängerung einer umstrittenen Betriebsvereinbarung über die Arbeitszeit an Uni-Kliniken. Wenn sie künftig mit der GÖD zu tun hat, könnte sie dort auf ein bekanntes Gesicht treffen: Sie ist mit ihrem Nachfolger an der Spitze der Hochschullehrer-Gewerkschaft, dem Unfallmediziner Richard Kdolsky, verheiratet.

Zielstrebig war Kdolsky in ihrer Laufbahn nur beim Weg nach oben, fachlich hat sie einige Haken geschlagen. Geboren am 2. November 1962 in Wien, begann sie ein Jus-Studium, weil sie, wie sie einmal sagte, „Rächerin der Witwen und Waisen“ sein wollte. Als ihr das zu langweilig wurde, studierte sie auch noch Handelswissenschaften, arbeitete nebenbei und begann erst mit 24 mit dem Medizin-Studium, das sie 1993 abschloss. Ihren Turnus absolvierte sie im Krankenhaus Eggenburg, es folgte die Facharzt-Ausbildung für Anästhesie und Intensivmedizin am Wiener AKH.

Politisch hat sie sich schon als Studentenvertreterin bei der VP-nahen Österreichischen Mediziner Union (ÖMU) engagiert, schaffte es dabei zur Vorsitzenden der Fakultätsvertretung, wurde später Mittelbau-Vertreterin und Gewerkschafterin in der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG). Zuerst als stellvertretende Vorsitzende der Bundessektion Hochschullehrer in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) und ab April 2001 als Sektionsvorsitzende hat sie ein neues Hochschullehrer-Dienstrecht mit Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) ausverhandelt.

Nach ihrem Abtritt von der Spitze der Hochschullehrer-Gewerkschaft wandte sich die Ärztin, die von 2002 bis 2004 den Lehrgang für Krankenhausmanagement und Ökologie an der Wirtschaftsuniversität absolviert hat, dem Management zu: Sie wurde Krankenhausmanagerin des NÖ Gesundheits- und Sozialfonds, half mit, die NÖ Landeskliniken-Holding aufzubauen, deren Chefin sie seit dem Vorjahr ist. Mit fast 14.000 Mitarbeitern an 24 Klinik-Standorten ist die Holding damit einer der größten Klinikbetreiber Österreichs. Zudem wurde Kdolsky heuer vom Bund in das Kuratorium der geplanten Elite-Uni ISTA (Institute for Science and Technology Austria) entsendet.

Im Mai dieses Jahres sagte sie noch zu ihrer Position als Landeskliniken-Holding-Chefin: „Ich bin an einem Ziel angekommen, wo ich alle Dinge, die ich im Laufe meines Lebens gelernt habe, verwenden kann. Es ist eine tolle Situation.“ Nun hat Kdolsky einen neuen Job, wo sie das unter Beweis stellen kann.

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