AA

Russland will Schulden im Ausland in Rubel begleichen

Russland will Auslandsschulden in Rubel begleichen.
Russland will Auslandsschulden in Rubel begleichen. ©APA/dpa/Sven Hoppe
Russland will seine Schulden im Ausland künftig nur noch in Rubel begleichen, das hat das russische Finanzministerium am Mittwoch auf Telegram angekündigt.

Zuvor hatte das US-Finanzministerium mitgeteilt, dass in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) eine Sanktions-Ausnahmeregelung ende, die Russland eine Begleichung seiner Auslandsschulden mit Dollar erlaubt hatte.

Russland konnte Schulden im Ausland noch mit auf US-Konten gelagerten Dollar begleichen

Im Zuge der Sanktionen wurde unter anderem die Möglichkeit des russischen Staates blockiert, seine Schulden mit auf US-Konten gelagerten Dollar zu begleichen. Moskau konnte aber noch auf in Russland gehaltene Dollar zurückgreifen. Diese Ausnahme endete nun.

Russland dementiert Möglichkeit eines Zahlungsausfalls

Russlands Finanzminister Anton Siluanow betonte, sein Land habe ausreichend finanzielle Mittel und werde seine Schulden auch bezahlen. Die Möglichkeit eines Zahlungsausfalls wies er zurück. Die derzeitige Lage sei "künstlich von einem unfreundlichen Land geschaffen worden".

USA brachten Russland näher an Rand von Zahlungsunfähigkeit

Die USA haben Russland am Mittwoch näher an den Rand einer historischen Zahlungsunfähigkeit gebracht. Die US-Regierung ließ eine Ausnahmeregelung auslaufen, die es Russland bisher erlaubt hat, trotz Sanktionen wegen des Kriegs in der Ukraine Zahlungen an die US-Gläubiger seiner Staatsschulden weiter aufrechtzuerhalten.

Damit scheint nun ein Zahlungsausfall zumindest bei einigen von Russlands internationalen Anleihen im Wert von 40 Mrd. Dollar (37,31 Mrd. Euro) unausweichlich zu sein.

Ankündigung von Russland

Das Finanzministerium in Moskau kündigte an, Russland werde seine Auslandsschulden in Rubel bedienen, die später in die ursprüngliche Währung der Anleihen umgewandelt werden könnten. Allerdings ist vorerst offen, ob die Anleihengläubiger das akzeptieren wollen.

Die gegenwärtige Situation habe nichts mit dem Zahlungsausfall von 1998 gemein, als Russland keine Mittel gehabt habe, um seine Schulden zu bedienen, erklärte Finanzminister Anton Siluanow. "Heute gibt es Bargeld und die Bereitschaft zu zahlen." Zur Entscheidung der USA, die Ausnahmeregelung auslaufen zu lassen, erklärte das Finanzministerium in Moskau, dies verletzte vor allem die Rechte ausländischer Investoren bei russischen Schuldtiteln und untergrabe das Vertrauen in die westliche Finanzinfrastruktur.

Russland muss Überweisungen ans Ausland leisten

Russland muss bis zum Jahresende noch Überweisungen von fast zwei Milliarden Dollar ans Ausland leisten. Klappt das nicht, würde dies Russland näher an einen Zahlungsausfall bringen - es wäre der erste seit der Russischen Revolution 1917, als die Bolschewiken Schulden aus der Zarenzeit nicht anerkannten.

Die nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar verhängten westlichen Sanktionen und die Gegenmaßnahmen Moskaus haben den grenzüberschreitenden Geldverkehr erschwert. Doch Russland hat sich bewusst bemüht, die Anleihegläubiger weiter zu bezahlen. Vorige Woche hatte Russland die Zahlungen für zwei internationale Anleihen - eine in Euro und eine in Dollar - vor dem Fälligkeitstermin am 27. Mai vorverlegt.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Russland will Schulden im Ausland in Rubel begleichen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen