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Rund 700 Teilnehmer bei Raucher-Demo in Wien

Eine Umfrage zeigt, dass die meisten Österreicher mit dem Rauchverbot einverstanden sind.
Eine Umfrage zeigt, dass die meisten Österreicher mit dem Rauchverbot einverstanden sind. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Am Samstag waren rund 700 Menschen in Wien unterwegs, um gegen das Rauchverbot in der Gastronomie zu protestieren. Eine aktuelle Umfrage zeigt jedoch, dass die meisten Österreicher mit dem Rauchverbot einverstanden sind.
Strache hielt Rede bei Raucher-Demo

Um gegen das seit Anfang November wirksame Rauchverbot in der Gastronomie zu protestieren haben sich am Samstagnachmittag laut interner Zählung der Polizei rund 700 Menschen vor dem Bundeskanzleramt am Wiener Ballhausplatz versammelt. Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache trat als Überraschungsredner auf. Eine Umfrage ergab indes, dass die meisten Österreicher mit dem Rauchverbot einverstanden sind.

Strache zum Teil mit Jubel empfangen

Als "betroffener Bürger" sei er da und ihm gehe es um "Freiheitsrechte, die uns geraubt wurden", meinte der über das Ibiza-Video gestolperte frühere FPÖ-Chef und Vizekanzler. Er wetterte gegen die "Verbotsgesellschaft" und plädierte für "freie Wahlmöglichkeit". Die Teilnehmer der von der Plattform "Room2Smoke" und deren Gründerin Regina Stiller initiierten Demonstration empfingen Strache zum Teil mit Jubel, wie ein auf "heute.at" veröffentlichtes Video zeigt. Polizeisprecher Markus Dittrich berichtete auf APA-Anfrage, dass für die Demo 150 Beamte abgestellt worden waren.

Strache hatte sich den Kampf gegen das Rauchverbot in der Gastronomie schon seit langem auf die Fahne geschrieben. Die Aufhebung des Verbots war etwa eine Koalitionsbedingung der FPÖ bei den Regierungsverhandlungen mit der ÖVP.

Umfrage zeigt: Die meisten Österreicher sind mit Rauchverbot einverstanden

Die Mehrheitsmeinung dürfte dies hierzulande aber derzeit nicht sein: Eine vom Nachrichtenmagazin "profil" für die aktuelle Ausgabe in Auftrag gegebene Umfrage unter 500 Personen zeigte, dass 60 Prozent der Österreicher mit der Umsetzung des Rauchverbots in der Gastronomie zufrieden sind. 55 Prozent der Befragten meinten, immer schon für das neue Gesetz gewesen zu sein. Weitere fünf Prozent hätten sich seit der Einführung damit angefreundet. Den höchsten Zuspruch gab es unter Grün-Wählern (83 Prozent), während eine Mehrheit von FPÖ-Anhängern das Gesetz ablehnt (54 Prozent).

Reaktionen unter Wiener Wirten "breit gestreut"

Die Reaktionen unter den rund 10.000 Wiener Wirten fielen drei Wochen nach Inkrafttreten des Gastro-Rauchverbots gemischt aus. Das Feedback sei "breit gestreut", berichtete Peter Dobcak, Spartenobmann in der WienerWirtschaftskammer, am vergangenen Donnerstag im APA-Gespräch. Neben Shisha-Bars dürfte derzeit vor allem die Nachtgastronomen mit einem spürbaren Kundenschwund konfrontiert sein: Sie beklagten Umsatzeinbrüche zwischen 15 und 25 Prozent. Auch "Vorstadtbeisln" seien überdurchschnittlich betroffen, so Dobcak. Bezüglich der Shisha-Bars sprach der Branchenvertreter von einem Minus von bis zu 95 Prozent.

Die Kammer hofft allerdings, dass sich die Situation zumindest in den Lokalen nach einer gewissen Zeit wieder normalisiert. "Man muss ja auch sagen, dass schon vor dem Gesetz mehr als 60 Prozent der Wiener Lokale rauchfrei waren", sagte Dobcak. Weit weniger Konflikte als befürchtet, dürfte es jedenfalls zwischen Nachtlokalen und Bewohnern geben. "Die Anrainer zeigen sich sehr kooperativ", fassteer die bisher geringe Beschwerdelage zusammen. Laut Zahlen des Marktamts zu Wochenbeginn - aktuellere liegen noch nicht vor - gab es bei bisher 2.058 Kontrollen 27 Anzeigen wegen illegalen Rauchens.

(APA/Red)

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