AA

Ruhe und offene Augen schützt Tiere im Schilf

Enten im Fuschlsee brauchen ihre Ruhe.
Enten im Fuschlsee brauchen ihre Ruhe. ©LMZ/Elisabeth Ortner
Die wenigen noch intakten Schilfgürtel an unseren heimischen Seen sind wertvolle kleine Ökosysteme. Sie sorgen für einen funktionierenden Stoffkreislauf der Seen und sind zugleich unverzichtbarer Lebensraum für verschiedene wildlebende Tierarten. Durch richtiges Verhalten kann man zum Schutz der Tiere im Wildlebensraum Schilf beitragen
Festspielfrei auf SALZBURG24
Mehr Tier-News
Mehr News aus ganz Salzburg

“Durch die Beachtung folgender Verhaltensregeln kann jeder von uns einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt dieses wichtigen Ökosystems beitragen”, informierte Projektleiter Hubert Stock von der Initiative „Respektiere deine Grenzen“ am Mittwoch in einer Aussendung. “Durch die Beachtung folgender Verhaltensregeln kann jeder von uns einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt dieses wichtigen Ökosystems beitragen”.

Tipps und Regeln zum Verhalten im Schilf

  • Halten sie Abstand von wildlebenden Tieren, ihren Nestern und Brutstätten. Jede mutwillige Beunruhigung kann zum Tod der Jungtiere führen.
  • Führen Sie Ihren Hund an der Leine.
  • Hinterlassen Sie keinen Müll.
  • Schilf weder schneiden noch ausreißen.
  • Benützen Sie zum Schwimmen oder Angeln die dafür vorgesehenen Bereiche außerhalb von Seerosen- und Röhrichtbeständen.
  • Halten Sie beim Schwimmen, Surfen, Fahren mit dem Boot oder auch als Spaziergänger Abstand zu Schilfbeständen.
  • Betanken Sie Ihr Boot nicht in der Nähe von Schilfröhricht.
  • Tiere bitte nicht füttern. Von Menschen angebotenes Futter kann für Vögel tödlich sein und verschmutzt außerdem die Gewässer.
  • Setzen Sie keine Tiere aus (z. B. Goldfische, Schildkröten, etc.). Dies führt unter anderem zur Verdrängung heimischer Arten, zumindest aber zur Verfälschung der natürlich funktionierenden Artenzusammensetzung.
  • Genießen Sie die Ruhe und verzichten Sie in der Nähe von Schilfbeständen auf laute Musik.
  • Beachten Sie die Informationsschilder vor Ort.

Viele Vögel haben ihr Zuhause im Schilf

Vögel nutzen Schilfbestände als Brut-, Rast-, Sing-, Mauser- oder Schlafplatz, als Jagdgebiet oder Fluchtversteck. Einige „Schilfvögel“ wie z. B. Rohrsängerarten, Rohrdommel oder Zwergdommel, verbringen ihr ganzes Leben im Schilf. Sie sind perfekt an ein Leben im Schilfröhricht angepasst. Andere sind dort nur zeitweise zu Hause wie beispielsweise Haubentaucher, Silberreiher und Blässhuhn zum Brüten. Aber auch Rotkehlchen, Blaumeise, Fitis, Zilpzalp, Mönchs- und Gartengrasmücke, nutzen Röhrichte oft als sichere Rast- und Schlafplätze während des Zugs, Stare, Rauch-, Mehl- und Uferschwalben mitunter in Schwärmen von mehreren Tausend Tieren.

Kinderstube für Fische

Die (Unter-)Wasserzone des Schilfröhrichtes dient als Laichhabitat, Kinderstube und Fluchtversteck für einen Großteil der in einem stehenden Gewässer vorkommenden Fischarten. Diese Arten finden hier auch die meiste Nahrung.

Rückzugsraum für Kaulquappen und Ringelnattern

Auch Amphibien (Erdkröten, Grünfrösche) nutzen ufernahe Bereiche des Schilfröhrichts, um dort ihren Laich abzulegen, die Kaulquappen finden zwischen den Schilfhalmen Schutz vor Fressfeinden. Ringelnattern sind unsere einzigen Schlangen, die regelmäßig Wasserlebensräume zur Nahrungssuche nutzen. Die Art ist scheu und wehrt sich bei Störung durch ein stinkendes Sekret. Aber selbst Säugetiere wie Wasserspitzmäuse, Zwergmäuse, Schermäuse und Bisamratten finden im Schilf einen geeigneten Lebensraum.

Schilf an Seen in Europa zurückgegangen

In den vergangenen Jahrzehnten sind die Wasser-Schilfbestände an Seen in ganz Europa mit nur wenigen Ausnahmen stark zurückgegangen. Eine wichtige Ursache ist die verstärkte mechanische Belastung des Schilfs durch zu starken Wellengang (z. B. von Motorbooten), durch Treibgut, Hagel, Eisdruck sowie Bade- und Freizeitbetrieb. Auch durch Boote, Surfer oder Paddler oder durch Schnitt können Schilfhalme beschädigt werden. Zudem sind hart verbaute Ufer eine Gefahr für das Schilf, weil durch die Reflexion der Wellen die mechanische Belastung des Schilfes erhöht wird.

  • VIENNA.AT
  • Flachgau
  • Ruhe und offene Augen schützt Tiere im Schilf
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen