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Rückzug aus ÖBB: Do & Co sucht trotzdem Personal für "Henry am Zug"

Attila Dogudans "Henry am Zug" sucht neue Mitarbeiter.
Attila Dogudans "Henry am Zug" sucht neue Mitarbeiter. ©APA/Harald Schneider
Noch heuer will sich Do & Co vom Catering bei den ÖBB zurückziehen. Per Zeitungsinserate sucht die Firma aber noch neue Zugbegleiter.
Do & Co löst Vertrag auf
Streit um Henry am Zug

Do & Co will sich zwar mit seinem Tochterunternehmen “Henry am Zug” vom Catering bei den ÖBB noch heuer – vor Vertragsende – zurückziehen, sucht aber noch Mitarbeiter. Für 1.400 Euro brutto für eine 40-Stunden-Woche werden in Zeitungsinseraten noch Zugbegleiter gesucht.

Ob Do & Co für die vorzeitige Vertragsauflösung ein Pönale zahlen muss, ließen die ÖBB zuletzt offen. Der Vertrag mit der Staatsbahn läuft noch bis Jahresbeginn 2017 und ist inzwischen neu ausgeschrieben worden.

“Stammkunde” bei den Gewerkschaften

Auslöser für den Rückzug ist eine drohende Strafe über 1,3 Millionen Euro durch das Arbeitsinspektorrat wegen Verletzungen des Arbeitsrechtes durch “Henry”. Bei den Gewerkschaften ist das Unternehmen des Selfmade-Millionärs Attila Dogudan kein Unbekannter, sie sprechen hinter vorgehaltener Hand von einer “Stammkundschaft” mit signifikant hoher Mitarbeiterfluktuation. Eigentlich hätte es am 8. April ein klärendes Gespräch zwischen den Arbeitnehmervertretern und Dogudan geben sollen.

Noch vor diesem Treffen soll es einen Termin zwischen Bahnchef Christian Kern und Dogudan geben, bisher hat dieses laut ÖBB aber noch nicht stattgefunden. Kern hatte in der Vergangenheit dem Caterer Rosen gestreut, früheren Presseberichten zufolge dürfte “Henry” deutlich günstiger angeboten haben als die Mitbewerber.

Dogudan wird Lohndumping vorgeworfen

Der Konflikt zwischen Gewerkschaften und Dogudan schwelt schon länger. Insbesondere stört die Arbeitnehmervertreter, dass Dogudan Ungarinnen und Ungarn zu ungarischen Löhnen in den ÖBB-Zügen einsetzt, obwohl diese den weit überwiegenden Teil der Strecke außerhalb Ungarns und für ein österreichisches Unternehmen zurücklegen. Die ungarischen Arbeitnehmer würden nur rund ein Drittel des Lohnes eines österreichischen Zugbegleiters erhalten.

“Henry am Zug” erzielte laut FirmenCompass im Geschäftsjahr 2014/15 mit 408 Mitarbeitern einen Umsatz von 20,3 Mio. Euro. Der Gewinn betrug 161.000 Euro.

(APA, Red.)

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