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Rock gegen Rap: Streit um "Zensur" der Ö3-Charts

Gewissen Rappern soll keine Plattform geboten werden.
Gewissen Rappern soll keine Plattform geboten werden. ©pixabay.com (Sujet)
Ö3-Moderatorin Elke Rock hat klargestellt, dass sie wenig bis nichts von den vielen "Gangsta-Deutschrap-Songs", die aktuell in den heimischen Charts vertreten sind, hält. Am Freitag bot sie gewissen Interpreten in den "Austrian Top 40" keine Plattform mehr - was nun für Aufregung sorgt.

Jeden Freitag moderiert Elke Rock die "Austrian Top 40" auf Ö3 und präsentiert die offiziellen Verkaufscharts des Landes. Seit einigen Wochen ließ sie dabei bereits immer wieder ihren Unmut über die Häufung sogenannter "Gangsta Rap"-Songs durchklingen - nun hat sie es ganz offiziell gemacht: In ihrem Blog auf der Homepage des Radiosenders rechnet sie mit "Es rockt, es rappt, es REICHT!" mit den frauenfeindlichen, homophoben oder rassistischen Beiträgen ab.

Ö3-Moderatorin Rock wettert gegen "Gangsta-Deutschrap-Songs"

"Nicht ICH such diese Songs aus, sondern sie werden geklickt, geliked, gestreamt... millionenfach von vorwiegend Jugendlichen, die ihre Rapstars und deren Musik verehren", schreibt Rock. Ihre persönliche Schmerzgrenze sei erreicht, denn Interpreten wie Capital Bra würden Alkohol, Drogen und Frauenfeindlichkeit als alltäglich propagieren.

Damit soll nun Schluss sein, Rock will eben solchen "Gangsta-Deutschrap-Songs" keine Plattform mehr bieten: "Ab heute weht also ein anderer Wind in meiner Show!" Wie angekündigt, wurden bei der Chartshow am gestrigen Freitag einige Songs tatsächlich nur ein paar Sekunden angespielt.

HipHop Radio "Vienna Hood Music": "Finger weg von den Charts"

Dieses Vorgehen sorgt nun für Ärger in der Hip Hop-Szene. Nach der mutmaßlichen "Zensur" der Verkaufscharts äußert nun das Radio "Vienna Hood Music" in einem offenen Brief scharfe Kritik an Elke Rock, Ö3 und dem ORF.

Charts seien "Ausdruck der Demokratie im Radio", der Kern des Rap liege unter anderem in Gesellschaftskritik, Widerstand und die Thematisierung von Tabu-Themen, schreibt Programmchefin Vesna und lässt die Ö3-Moderatorin wissen: "Elke Rock, Finger weg von den Charts!".

Rock solle sich nicht als "Hüterin der Moral" im Radio aufspielen, sondern lediglich bei ihrer Funktion als Moderatorin bleiben, denn "die Charts repräsentieren die Meinung des Volkes", so Vesna.

Ob bei diesem brisanten Thema das letzte Wort schon gesprochen wurde, bleibt abzuwarten. Elke Rock hat sich bislang nicht zum offenen Brief zu Wort gemeldet.

(Red)

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