RLW-Check: Westliga-Endspurt mit Krimi-Charakter

Das hat es wohl noch nie gegeben. Die Westliga verabschiedet sich in die Sommerpause, doch wie viele Mannschaften wirklich den Gang in eine tiefere Klasse antreten müssen, wird erst am Montag am grünen Tisch entschieden.

Trotz erledigter Pflichtaufgabe überwiegt Ungewissheit in Neumarkt

Im alles entscheidenden Abstiegsduell zwischen Neumarkt und Kitzbühel merkte man beiden Teams die Nervosität an. “Da hatten alle den Stift in der Hose”, erklärte Neumarkts Co-Trainer Werner Promberger im SALZBURG24-Gespräch, der sein Team danach etwas druckvoller erlebte. Mayer (59., 85.) erlösten per Doppelpack die Wallerseer in der Schlussphase. Neumarkt schließt die Saison mit dem Viertletzten Rang ab. Da Hard in Überzahl einen Punkt in Schwaz holte, rangieren diese aufgrund der besseren Tordifferenz auf dem sicheren zwölften Platz.

Entscheidung um “Schleudersitz” steht aus

Ob der 13. Platz zum “Schleudersitz” wird, entscheidet der ÖFB in einer Tagung am Montag. Die Ausgangslage ist einfach: Wird Grödig in die RLW eingestuft, steigt Neumarkt ab – ansonsten ist der TSV gerettet. “Laut Statuten dürfte uns nichts passieren. Grödig hätte nach dem Ansuchen innerhalb von acht Tagen die Lizenz wieder zurücklegen müssen”, erläuterte Promberger und fügte an: “Das gibt es auch nur bei uns in Österreich. Bei einer Entscheidung gegen uns, werden wir rechtliche Schritte ins Auge fassen.” Am Freitag verabschiedet Neumarkt bei der Ausstandsfeier ihren scheidenden Trainer Hans Hajek in Richtung Ostermiething.

Eugendorf befleckt die weiße Weste des Liga-Krösus

Apropos Ausstand: Auch Eugendorf bescherte ihrem nun “Ex-Coach” Andreas Fötschl ein Endspiel nach Maß. Die Eugendorfer lagen zwar bereits nach sieben Minuten mit 3:0 hinten, wachten mit Fortdauer des Spiels jedoch auf. “Nach dem Start hätte ich gedacht, dass wir die Rückreise mit einer zweistelligen Niederlage antreten müssen”, sagte Fötschl, dessen Team sich immer mehr stabilisierte. Krainz (28., 56.) und Seidl (85.) machten Wattens Traumbilanz (daheim ohne Punktverlust) zunichte. Ein würdevolles Endspiel von Eugendorf, die neben Krainz (Anif), Pamminger (Karriereende) auch Tribl (Austria Salzburg) nächste Saison nicht mehr an Bord haben werden.

Anif krönt Aufstiegssaison mit Vizemeister-Titel

Nach dem Wiederaufstieg setzte sich Anif mit einer sehr jungen Mannschaft (23,9 Jahre Durchschnittsalter) mit einem Top fünf Platz ein hohes Ziel. Nach dem Tief im April – mit einem Sieg in fünf Spielen – kämpfte sich die Hofer-Crew eindrucksvoll an die Spitze zurück, holte im Saisonfinish neben dem Cupsieg Platz zwei in der Westliga. Zum Abschluss bekam Kufstein beim 7:1 die Klasse der Flachgauer zu spüren. “Nach dem Rückstand präsentierten wir uns 13 Minuten lang hervorragend, führten etwas gegen den Spielverlauf mit 4:1”, erzählte Hofer, der richtig stolz auf die Saison zurückblickt. “Aus dem Abstieg haben wir unsere Leeren gezogen und großteils richtig guten Fußball gezeigt.”

Pinzgau hält die Klasse mit Bravour

Richtig guten Fußball gab es auch vom FC Pinzgau zu sehen. Ein Punkt hätte den Saalfeldner zum Ligaerhalt gereicht, doch die Fürstaller-Schützlinge lieferten beim 2:9-Kantersieg gegen das Tabellenschlusslicht Reichenau ein richtiges Feuerwerk ab. Ein Tandari-Viererpack ebnete den krönenden Abschluss mit Platz acht in einer kräfteraubenden Saison. Vor allem mental mussten die Pinzgauer Stärke beweisen. Fast die ganze Saison über rackerten sie gegen den Abstieg, erreichten schlussendlich die beste Platzierung in der Westliga-Vereinsgeschichte. Am Rande des Finales gab Pinzgau drei Neuzugänge bekannt: Simon Viertler (Kitzbühel), Harald Nindl (Bramberg) und Harald Empl (Mühlbach/Pzg.) wurden verpflichtet.

Aigner wird mit Platz drei verabschiedet

Mitte Februar verkündete St. Johann-Trainer Franz Aigner völlig überraschend seinen Abgang. Seitdem starteten die Pongauer eine Serie, die sich gewaschen hat, verabschiedeten ihren Coach gebührend in Richtung Wals-Grünau. Seit der Bekanntgabe seines Abschieds verlor Aigner nur gegen Meister Wattens, holte in der Rückrunde mit 33 Punkten den zweiten Rang. Im Endklassement eroberte St. Johann im direkten Duell gegen Dornbirn mit einem 3:1-Sieg Platz drei. Unterkofler (3.), Ajibade (23.) und Sreco (34.) gaben früh die Richtung vor und krönten mit dem dritten Rang in der Regionalliga West den sensationellen Höhenflug.

Trotz Klassenerhalt geht bei Bojceski das Zittern weiter

Seekirchen war zwar vor dem Showdown gerettet, doch für Seekirchen-Trainer Miroslav Bojceski, der ab Sommer seine Zelte in Neumarkt aufschlägt, ging es gegen Bregenz noch um viel. Mit einem Bregenzer Sieg und einer Neumarkt-Niederlage, wäre der Abstieg seines künftigen Clubs besiegelt. Daher gaben die Bojceski-Mannen in Bregenz von Anfang an Vollgas, führten zur Pause schon mit 1:3. Die Vorarlberger gelang in der Nachspielzeit noch das 3:3, konnte Neumarkt dennoch nicht überholen. Seekirchen schließt die Saison auf Rang neun ab, während Bregenz den Gang nach unten antreten muss.

Alle Spiele der 30. Regionalliga West Runde

Abschlusstabelle der Regionalliga West 2015/2016