Als “Rip-Deal” bezeichnen Kriminalisten einen Vorauszahlungsbetrug. Die neueste Variante: Die potenziellen Opfer, vorwiegend Geschäftsleute, die einen Investor suchen, werden zwar nach wie vor zu einem ersten Treffen ins Ausland, meist Italien, bestellt. Es wird dabei aber kein Geldtausch oder eine Vorauszahlung verlangt. Die Täter bestehen nunmehr “nur” darauf, dass sie eine nach dem Vertragsabschluss fällig werdende Provision oder erste Ratenzahlung – einen namhaften Geldbetrag – kurz vor dem Vertragsabschluss in bar besichtigen dürfen. Sie bestehen dabei nicht mehr darauf, dass das Opfer dieses Geld ins Ausland bringt, sondern die Täter kommen zu ihm in die Geschäftsräume oder auch in dessen Bank in den dortigen Tresor- oder Schließfachraum.
Rip-Deal: Papierschnipsel statt Geld
Bei dieser “Besichtigung” gelingt es den Gaunern aber, dass sie unbemerkt das Geld austauschen und wertlose Papierschnipsel hinterlassen. Meist dauert es Tage oder sogar Wochen bis die Geschädigen den Betrug bemerken.
Zwei Mio. Euro erbeutet
Allein im deutschen Sprachraum haben Betrüger mit dieser Masche schon mehr als zwei Millionen Euro erbeutet, bilanziert die Polizei. Auch die Bayerische Polizei hat im Juni dieses Jahres bereits eine Warnung ausgegeben. In Wien konnten im heurigen April zwei Täter festgenommen werden, die schon 800.000 Euro ausgetauscht hatten. Die Banden machten aber weiter: Im Juni wurde in Oberösterreich ein Fall mit 370.000 Euro Schaden angezeigt. Das Landeskriminalamt konnte obendrein einen Schaden von einer Million Euro knapp verhindern.
Die betrogenen Firmen scheuen aus diversen Gründen – weil Schwarzgeld im Spiel ist oder auch aus Angst vor einem Imageverlust – eine Anzeige bei der Polizei, wie sie immer wieder feststellen muss. Sie ersucht aber, dass ihr vollendete Taten beziehungsweise laufende Anbahnungen sofort gemeldet werden und verspricht, dass alle Mitteilungen vertraulich behandelt werden. (APA)