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Rendi-Wagner: Erster Auftritt als designierte SPÖ-Chefin in Wien-Schwechat

Pamela Rendi-Wagner beim Parteitag in Wien-Schwechat.
Pamela Rendi-Wagner beim Parteitag in Wien-Schwechat. ©APA/Georg Hochmuth
Am Samstag hat Pamela Rendi-Wagner ihren ersten Auftritt als designierte SPÖ-Chefin beim Parteitag in Wien-Schwechat.

Pamela Rendi-Wagner absolviert am Samstag ihren ersten Auftritt als designierte SPÖ-Chefin bei einem Parteitag. Die am Dienstag zur geschäftsführenden Vorsitzenden gekürte 47-Jährige ist bei den niederösterreichischen Genossen im Multiversum Schwechat zu Gast, wo sie vor “800 bis 900” erwarteten Teilnehmern auch ans Rednerpult treten wird.

Franz Schnabel steht vor Wiederwahl

Franz Schnabl steht indes vor seiner ersten Wiederwahl als Landesparteivorsitzender. Der 59-Jährige ist seit 24. Juni 2017 im Amt. Bei einem damals außerordentlichen Parteitag in St. Pölten erhielt er 98,8 Prozent der Stimmen.

Aus Sicht der Landesgruppe steht die Wiederwahl von Franz Schnabl im Mittelpunkt. Er ist einziger Kandidat für den Posten des Landesparteichefs. Der Parteitag steht unter dem Motto “Arbeit. Zukunft. Sicherheit.”

“PAAAAAAAAAAAAAAAAAAM!” wird feierlich begrüßt

Rendi-Wagner, die mit ein wenig Verspätung eingetroffen war, wurde mit anhaltendem Applaus und u.a. einem “PAAAAAAAAAAAAAAAAAAM!”-Transparent (18 mal A, Anm.) im Multiversum begrüßt. “So freut sich NÖ”, war auf dem Banner ebenfalls zu lesen. Auch damit war die neue Chefin gemeint, die seitens der Landesgruppe keinen Unmut zu befürchten hatte. Rendi-Wagner trat in Schwechat erstmals als designierte SPÖ-Chefin bei einem Parteitag auf.

Zahlreiche Ehrengäste im Multiversum

Von den ins Multiversum eingeladenen 443 Delegierten waren 357 erschienen. Dazu kamen mehr als 500 Gastdelegierte und Gäste.

Zu den Ehrengästen in Schwechat zählten u.a. Bundeskanzler a.D. Franz Vranitzky, der frühere Vizekanzler Hannes Androsch, der ehemalige Innenminister Karl Schlögl sowie Landesparteivorsitzender LHStv. a.D. Ernst Höger. Aus der Steiermark war Landesparteichef LHStv. Michael Schickhofer gekommen, aus Wien Landtagspräsident Ernst Woller.

Erste Rede: “Lebensentscheidung” getroffen

Pamela Rendi-Wagner hat in ihrer ersten Rede bei einem Parteitag in der Funktion als designierte SPÖ-Chefin betont, eine “Lebensentscheidung” getroffen zu haben. Sie sei zwar erst kurz in der Politik, “aber die Werte der Sozialdemokratie teile ich schon sehr, sehr lange”, betonte sie am Samstag vor den niederösterreichischen Genossen in Schwechat. Wieder die Nummer eins zu werden, sei das Ziel.

Sie habe Unterstützung erhalten und Vertrauen bekommen, sagte Rendi-Wagner zu ihrer Bestellung als SPÖ-Chefin. Und sie wisse, dass letzteres zum Teil auch Überwindung gekostet habe. Sie habe “keine leichte Entscheidung”, aber eine “Entscheidung für Verantwortung” und für “eine riesengroße Sache, um die es geht” getroffen. Ihre “Lebensentscheidung” sei jedenfalls “goldrichtig”.

Rendi-Wagner stellte sich in Schwechat als “Kind der Kreisky-Ära” vor. Sie hätte “viele Chancen nicht gehabt, hätte es die Politik der Sozialdemokratie nicht gegeben”. Jetzt wolle sie einen Beitrag zurückgeben.

Rendi-Wagner spricht über Vertrauen

Die Neo-SPÖ-Chefin stellte einmal mehr fest, dass Geburt, Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe nicht über Chancen der Menschen entscheiden dürften. “Das ist unser Alleinstellungsmerkmal, wir haben ein anderes Menschenbild als die schwarz-blaue Bundesregierung.”

“Ihr könnt mir vertrauen”, versprach die neue Vorsitzende den Delegierten in Schwechat. “Ich vertraue euch”, fügte sie hinzu, weil sie diese Verantwortung “niemals allein stemmen” könne. Rendi-Wagner rief auch dazu auf, mehr Vertrauen in die Partei zu haben und stolz auf selbige zu sein, auf Leistungen ebenso wie auf Werte.

Kritik an der Bundesregierung von Rendi-Wagner

Kritik an der Bundesregierung übte sie etwa im Zusammenhang mit dem Zwölf-Stunden-Tag und der 60-Stunden-Woche, beides “angeblich freiwillig”, an der Abschaffung der Aktion 20.000, die zynischer Umgang mit Arbeitnehmern sei, oder an der Absage an die Ausbildungsgarantie bis 25. “Es braucht uns mehr denn je”, betonte sie vor den “Genossinnen und Genossen” in Schwechat.

Die SPÖ werde für die Menschen kämpfen, “die uns brauchen”, kündigte Rendi-Wagner an. Es gehe um soziale Wärme, Gerechtigkeit und eine fairen Leistungsbegriff.

Die SPÖ soll aus der Sicht ihrer neuen Chefin eine moderne, progressive, weltoffene Partei sein. Und sie soll sich nicht nur über den politischen Gegner definieren. “Ich will, dass wir unser Modell sind.”

Neues Kapitel für die SPÖ

Rendi-Wagner gab sich in Schwechat überzeugt, “dass wir das Vertrauen der Menschen bekommen werden”. Gemeinsam wolle sie “ein neues Kapitel in der SPÖ starten”. Anstehende Wahlen (Arbeiterkammer, EU, Wien, Anm.) würden den “Unterschied zwischen uns und den Herausforderern zeigen”.

Die SPÖ stelle viele Fragen, was auch “gut so” sei, sagte Rendi-Wagner. Aber die Partei solle auch den Mut haben, den Menschen “einfachere, verständlichere, direktere Antworten” zu geben.

Rummel um Rendi-Wagner

Dass Pamela Rendi-Wagner beim Parteitag der SPÖ Niederösterreich in Schwechat der unumschränkte Star gewesen ist, kam nicht wirklich überraschend. Um die neue Chefin auf Bundesebene herrschte echtes G’riss und regelrechter Rummel.

So musste Rendi-Wagner über die gesamte Mittagspause hinweg für Fotos zur Verfügung stehen. Delegierte hatten sich für eine Erinnerung mit der Vorsitzenden angestellt. Im Multiversum begehrt waren auch #yeswepam-Buttons mit dem Konterfei der ersten Frau an der Spitze der österreichischen Sozialdemokratie.

(APA/Red)

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