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Renault in Bedrängnis - Piquet soll FIA informiert haben

Die Luft wird immer dünner. Renault könnte mit einem Jahr Verspätung tatsächlich über den Formel-1-Grand-Prix von Singapur stolpern.

Fernando Alonso hatte im Vorjahr im Stadtstaat den ersten von zwei Saisonsiegen eingefahren, nachdem sein damaliger Teamkollege Nelson Piquet jr. mit einem anscheinend absichtlichen Unfall eine Safety-Car-Phase heraufbeschworen hatte.

Der mittlerweile von Renault entlassene Piquet soll dem Automobil-Weltverband FIA bestätigt haben, dass er den Crash auf Teamanweisung verursacht habe. Das berichteten mehrere internationale Medien am Donnerstag. Die Erstinformation hatte dem Weltverband Piquets Vater, der dreifache Weltmeister Nelson Piquet, überbracht. Sein Sohn soll daraufhin am 30. Juli – kurz vor seiner Entlassung – seine Sicht der Dinge geschildert haben.

Die FIA hat für 21. September eine Anhörung vor dem Motorsport-Weltrat in Paris einberufen, um die schweren Anschuldigungen zu prüfen. Im Falle eines Schuldspruches drohen Renault nicht nur eine hohe Geldstrafe, sondern sogar der WM-Ausschluss. Der Weltrat wird bei seinem Urteil allerdings auch berücksichtigen, dass sich der französische Hersteller dann endgültig aus der Formel 1 zurückziehen könnte.

Im Zentrum der Ermittlungen steht laut Angaben des Fachmagazins “Autosport” ein Treffen von Renault-Teamchef Flavio Briatore und Chefingenieur Pat Symonds mit Piquet wenige Stunden vor dem Nachtrennen. Dort soll Symonds den Brasilianer aufgefordert haben, in Runde 13 oder 14 einen Unfall in einer bestimmten Kurve zu verursachen, in der das Auto nicht einfach zu entfernen sei. Eine Safety-Car-Phase wäre unvermeidbar. Alonso hatte früher als seine Rivalen nachgetankt, übernahm dadurch die Führung.

Renault will bis zur FIA-Anhörung keine weitere Stellungnahme abgeben, Symonds wies die Darstellungsweise von Piquet allerdings zurück. Demnach soll der Zweier-Pilot selbst den Vorschlag gemacht haben, eine Safety-Car-Phase herbeizuführen. “Es hat dieses Meeting am Sonntagvormittag gegeben”, bestätigte der Chefingenieur vor dem Grand Prix von Italien in Monza.

Briatore bestreitet die Vorwürfe nach wie vor standhaft. Er sei Opfer einer “Erpressung” – offensichtlich durch den Piquet-Clan. Renault hatte sich am 3. August offiziell von Piquet getrennt. Nun steht Aussage gegen Aussage. “Ich kann mich daran erinnern, dass Piquet in Singapur mental nicht sehr gut beisammen war”, erklärte der Teamchef und verwies auf die Mitschnitte des Boxenfunks. “Die beweisen, dass ich über den Unfall enttäuscht war.”

Laut dem italienischen Magazin “Autosprint” sollen allerdings nicht nur die Aussagen Piquets die FIA auf den Plan gerufen haben. Auch die Telemetriedaten sollen auffällig sein und darauf hinweisen, dass der Brasilianer nicht aufgrund eines Fahrfehlers oder technischen Problems in die Mauer gekracht sei.

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