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Rekordandrang in Griechenland: 21.000 Flüchtlinge binnen einer Woche

Die kurze Überfahrt ist in kleinen Schlauchbooten möglich, und dennoch lebensgefährlich.
Die kurze Überfahrt ist in kleinen Schlauchbooten möglich, und dennoch lebensgefährlich. ©AP
Neuer Rekordwert in Griechenland: Innerhalb nur einer Woche (8. bis 14. August) haben 20.843 Schutzsuchende das EU-Land erreicht, wie das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR am Dienstag in Genf mitteilte.


Das sind fast halb so viele wie im gesamten Jahr 2014, als 43.500 Flüchtlinge nach Griechenland kamen. Seit Jahresbeginn hätten die Behörden 158.456 Flüchtlinge registriert. “Der Rhythmus der Ankünfte hat sich in den vergangenen Wochen beständig erhöht”, betonte die Organisation.

“Griechenland braucht Unterstützung”

Das Land brauche dringend Unterstützung, sagte UNHCR-Sprecher William Spindler: “Wir warnen seit Monaten, dass die Flüchtlingskrise in Griechenland immer schlimmer wird.” Ein Großteil der Schutzsuchenden stammt aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.

Kurze, aber gefährliche Überfahrt von der Türkei

Bis vor kurzem versuchten die meisten Flüchtlinge aus dem Nahen Osten, über Libyen und Tunesien nach Italien zu gelangen, doch wegen der logistischen Schwierigkeiten und Gefahren auf dieser Route verlagerten sich die Flüchtlingsbewegungen zuletzt nach Griechenland. Von der türkischen Küste sind es nur wenige Kilometer bis zu den griechischen Inseln Kos, Lesbos, Samos und Chios.

Trotz der günstig erscheinenden Jahreszeit ist die Überfahrt in kleinen Booten lebensgefährlich, immer wieder gab es zuletzt Berichte von gezielten Angriffen maskierter Männer auf Schlauchboote. Am Dienstag ertranken fünf Flüchtlinge, als ihr überladenes Boot auf dem Weg von Bodrum auf die griechische Insel Kos kenterte. 24 Insassen seien von der Küstenwache gerettet worden, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu.

Infrastruktur in Griechenland völlig überlastet

Viele Flüchtlinge leben oft wochenlang an den Stränden und auf den Straßen, bevor sie schließlich registriert werden und nach Athen weiterreisen können. Die Infrastruktur “für Aufnahme, Betreuung und Registrierung auf den griechischen Inseln und auf dem Festland” müsse dringend gestärkt werden, forderte das UNHCR. Die Organisation rät der Regierung in Athen, zu diesem Zweck ein Sondergremium zu schaffen, das alle Aktivitäten zur Aufnahme und Unterstützung der Flüchtlinge koordiniert. Dazu sei auch Hilfe von der EU nötig: “Europäische Staaten sollten Griechenland dabei unterstützen.”

Erst vergangene Woche kündigte EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos an, Athen werde weitere Nothilfe bei der EU-Kommission für Asyl beantragen, sagte der EU-Kommissar. Außerdem werde Griechenland den Zivilschutz-Mechanismus der EU auslösen. Dadurch sei weitere Unterstützung mit Material und Expertise durch die EU-Staaten in der Ägäis möglich. (red/APA)

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