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Reiche Eltern für alle als Lösung?

Hunderte Menschen zogen durch die Stadt und demonstrierten für die Verteidigung der Menschenrechte.
Hunderte Menschen zogen durch die Stadt und demonstrierten für die Verteidigung der Menschenrechte. ©Edith Rhomberg
 Sechs- bis siebenhundert Menschen beteiligten sich an der Demo für Menschenrechte.
Demo für Menschenrechte

 

Dornbirn. Geht es nach Sacha Schlegel vom KochKollektiv, hätten es am Sonntagnachmittag auf dem Marktplatz gut und gern ein paar hundert Leute mehr sein dürfen. Gemeinsam mit der Offenen Jugendarbeit Dornbirn hatten Freiwillige kistenweise Gemüse geschnippelt und es vor Ort zum wohlriechenden Eintopf bereitet.

Immerhin waren es sechs- bis siebenhundert Menschen, die, von der Polizei begleitet, mit „rhythm-attac-bodensee“ durch die Innenstadt zogen, um sich anschließend auf dem Marktplatz zu versammeln. Die Botschaft der Plattform für Menschenrechte war klar: bei dieser Demo ging es darum, die Menschrechte zu verteidigen.

Während August Gächter die Demokratie in der Defensive sieht, ermuntert die Rednerin Susanne Scholl: „Seid laut, noch leben wir in einem Land, wo wir uns nicht fürchten müssen, unsere Meinung zu sagen.“ Und ihre Meinung sagt sie laut und deutlich, warnt vor dem Rechtsruck und davor, jene zu wählen, die das Land an die Wand fahren wollen. Sie gibt August Gächter recht: „Wir müssen uns mit unserer Geschichte beschäftigen, wir haben die Nazizeit nicht aufgearbeitet. Die Nazis haben sich nach 1945 nicht in Luft aufgelöst, sie und das Gedankengut sind da geblieben“, so die Journalistin, Autorin und Gründerin von Omas gegen rechts. Der Spielbodenchor, politisch und aktuell, meint „des gôt z’witt, viel z’witt, so eappas gitt as bis üs nitt!“

Mit „Hallo, liebe Menschen“, meldet sich Alexandra Seybal von der Aktion kritischer Schülerinnen auf dieser, wie sie sagt, extrem wichtigen Demonstration, zu Wort. „Ich bin zwar keine Expertin, aber ich glaube, die Lösung für alles gefunden zu haben: Reiche Eltern für alle“, so die Ex-Maturantin seit zehn Tagen. Während sie naiv „nie mehr Schule“ rufe, müssen 152 Millionen, jedes zehnte Kind auf der Welt, arbeiten, die Hälfte von ihnen unter schwersten Bedingungen. Menschenrechte verknüpft sie eng mit Bildung und zwar global. „Kann es Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit wirklich ohne Bildung geben? Können wir Klimawandel, Diskriminierung, Armut und Krieg ohne Bildung als universalen Schlüssel beheben?“, lauten ihre Fragen. Bildung sieht sie momentan nicht als Recht, sondern als Privileg. Und in Österreich? „Gewisse Politiker sind nach einem feinen Ibiza-Urlaub vom politischen Parkett gegangen, aber ihre menschenfeindliche Politik ist geblieben.“ In Österreich werden noch immer Schüler und Lehrlinge während ihrer Ausbildung abgeschoben, betont Alexandra Seybal.

 

„Die Regierung wurde abgemahnt. Lehrlinge sollen nicht abgeschoben werden. Alexandra Seybal hat es auf den Punkt gebracht. Ich finde es gut, dass so viele Leute da sind und mache selbst mit aus Solidarität.“

Roman Zöhrer, Offene Jugendarbeit Lustenau.

 

„Wir von der OJAD stehen ein für Chancengerechtigkeit. Jugendliche können bei uns ihren Schulabschluss nachholen und bei Job Ahoi und Lehre-ab Arbeit finden. Alexandra hat mich mit ihrer Rede sehr beeindruckt.“

Martina Nachbaur, Offene Jugendarbeit Dornbirn

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