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Rebellion im Schrebergarten

Hard - Die rund 100 Harder Schrebergartenhausbesitzer machen mobil gegen den geplanten Abriss. Rebell Markus Gartner will sein Holzhaus unter keinen Umständen verlassen.

„Ich werde ganz bestimmt nicht gehen“, zeigt sich der 37-Jährige kämpferisch.

Weil rund 100 Schrebergartenhäuser in Hard im Wasserschutzgebiet II stehen, müssen diese bis spätestens 2010 geräumt werden. Die Hälfte davon bereits bis zum 30. November 2007. Das geht aus einem Bescheid der BH Bregenz aus dem Jahr 1992 hervor, der jetzt schlagend wird.

Das Auflösen der Anlage in der Nähe der Bregenzerach stößt bei den Betroffenen klarerweise auf großes Unverständnis. Sie fühlen sich vom Bürgermeister der Marktgemeinde, Hugo Rogginer, im Stich gelassen. Die Freizeitgärtner hätten sich von ihm erwartet, dass er sich für sie einsetzen würde, was aber nicht der Fall gewesen sei.

Gleiches Recht für alle

Markus Gartner zählt zu den ersten 50, die ihre Unterkunft abreißen müss(t)en. „Gleiches Recht für alle. Wenn wir schon gehen müssen, dann müssten auch die Tennishalle und der Schützenverein gehen, denn die stehen ebenso wie wir im Wasserschutzgebiet II“, versteht der Rebell die Welt nicht mehr. Dieser Meinung schließt sich auch der Rest der Schrebergartenhausbesitzer an.

Über 30 Jahre hier

„Viele von uns sind schon über 30 Jahre hier und auf einmal sollen wir dieses Paradies verlassen, nur weil ein paar wichtige Herren der Meinung sind, wir könnten das Grundwasser verschmutzen“, sagt ein ebenfalls Betroffener.

Als vor ein paar Jahren die Tennishalle einem Brand zum Opfer fiel, wurde das Gebäude an der exakt gleichen Stelle wieder aufgebaut – im Wasserschutzgebiet II. Gartner: „Für mich ein Rätsel. Die dürfen weitermachen und wir müssen gehen. Da wird eine gewisse Lobby dahinterstecken, die wir leider Gottes nicht haben.“

Lösung des Problems

Der Rebell hätte eine Lösung des Problems parat, mit der die Gartenbesitzer einverstanden wären. „Lassen wir die Schrebergärten langsam auslaufen. Stirbt jemand, kann das Haus nicht mehr weitervermietet werden.

Die NEUE fragte beim Bürgermeister nach. Rogginer: „Ich verstehe die Aufregung der Menschen. In den Schrebergärten hängt sehr viel Herzblut. Aber wenn ein Bescheid der BH vorliegt, dann kann man diesen nicht einfach so kippen. Das wäre gegen das Gesetz. Aus diesem Grund ist der Vorschlag mit dem Auslaufen nicht umsetzbar.“ Außerdem habe jeder einzelne Schrebergartenbesitzer gewusst, dass die Mietverträge mit der Gemeinde nach 20 Jahren auslaufen. „Wir sind bemüht, ein neues Grundstück zu finden“, so Rogginer.

Zum Vorwurf, die Tennishalle hätte nicht wieder aufgebaut werden dürfen, meint der Bürgermeister. „Das war durch teure Sonderauflagen möglich, wie etwa doppelt ummantelte Abflussrohre beispielsweise.” Bleibt jetzt nur mehr die Frage offen, ob es eine solche Sonderauflagen nicht auch für die Schrebergartenhausbesitzer geben könnte.

„Werde bleiben“

Markus Gartner kündigte gegenüber der NEUE an: „Ich werden mein Hütte ganz bestimmt nicht niederreißen. Ich werde bleiben. Da kann kommen wer will.“

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