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Rauchstopp auf Krankenschein

Dr. Günter Diem vom Arbeitskreis für Sozialmedizin (aks) Vorarlberg fordert höhere Zigarettenpreise und ein striktes Werbeverbot. "Sie machen krank und töten."

Mit Gegenwind ist allerdings zu rechnen, weiß Diem: „Die Tabakindustrie ist mächtig und unsere Politiker sind nicht gerade die mutigsten.“

Als ersten Schritt in eine rauchfreie Zukunft fordert Diem die konsequente Umsetzung eines umfangreichen Maßnahmenkataloges gegen den Tabak-Missbrauch:

  • Generelles Rauchverbot in Gastronomiebetrieben: „Freiwillige Vereinbarungen reichen ebenso wenig aus wie Nichtraucherzonen. Wer auf einem Ãœberseeflug ohne Zigaretten auskommt, hält auch ein zweistündiges Essen ohne Rauch aus.“
  • Einführung und Exekution von Sanktionen: „Es sind zwar im Gesetz Strafen vorgesehen, diese werden aber nicht eingehoben. Der typisch österreichische Weg.“
  • Mindestpreise der Zigarettenpackungen erhöhen: Die Preise regulieren entscheidend das Ausmaß des Tabakkonsums.“
  • Ausweitung der Tabak-Werbeverbote auf Plakatwerbung, Kinowerbung, Produkt-Placement. „Werbung zielt nur darauf ab, Neukunden, also Jugendliche, zu ködern. Das ist hinterhältig.“
  • Zweckwidmung der Einnahmen aus der Tabaksteuer: „Zusätzliche Gelder sollen für Rauch-Prävention und wirksame Entwöhnungsprogramme verwendet werden.“
  • Verfügbarkeit einschränken: „Weg mit den Zigarettenautomaten. Länder, in denen es keine gibt, haben einen deutlich geringeren Anteil an Rauchern.“
  • Entwöhnung auf Krankenschein: „Es wäre sinnvoll, wenn Krankenkassen Entwöhnungsprogramme unterstützen würden. Prophylaxe ist besser als Behandlung.“

Raucher nicht immer krank
Dr. Armin Lenz, Chefarzt der Vorarlberger Gebietskrankenkasse, fände eine Entwöhnung auf Krankenschein aus medizinischer Sicht durchaus begrüßenswert, rein juristisch sei das aber nicht machbar. „Rauchen ist keine Krankheit“, zitiert Lenz die Richtlinien der Sozialversicherungen.
Dass Rauchen zu zahlreichen Krankheiten führen kann, stehe zwar außer Zweifel, „aber nur, weil ein Mensch raucht, ist er nicht zwingend krank.“

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