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Rapid bekommt ein Fan-Zentrum: Andy Marek zieht sich zurück

Andy marek wird sich in Zukunf aus der Betreuung der aktiven fans zurückziehen.
Andy marek wird sich in Zukunf aus der Betreuung der aktiven fans zurückziehen. ©Vienna.at/ Lukas Krummholz
Eigentlich sollte es in der Rapid-Pressekonferenz am Mittwoch um ein Statement des Vereins zur von der UEFA verhängten Strafe gehen. Letztlich gab es aber eine vermutlich noch weitreichendere Ankündigung: Fan-Betreuer Andy Marek zieht sich aus der Betreuungsarbeit der aktiven Fans zurück. "Das heißt nicht, dass ich kapituliere", betonte er jedoch ausdrücklich.
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Andy Marek ist für den Rapid eine Art Mädchen für Alles: Er ist Fan-Beauftragter, Stadionsprecher und besetzt innerhalb des Vereins diverse weitere Funktionen. Dass die Fan-Arbeit bei Rapid umstrukturiert wird, hängt jedoch nicht nur mit den Ausschreitungen beim Spiel in Saloniki zusammen. “Seit dem 22. Mai weiß ich, dass sich etwas ändern muss”, gab Marek an. Eine Ein-Mann-Betreuung sei nicht mehr möglich. Ab Herbst soll sich ein zweiköpfiges Team um den Bereich kümmern, Marek stehe aber weiterhin beratend zur Seite.
Als Reaktion auf die schweren Ausschreitungen in Thessaloniki und der daraus resultierenden harten UEFA-Strafe hat Österreichs Fußball-Rekordmeister Rapid am Mittwoch eine Neustrukturierung der Fan-Arbeit angekündigt.

Marek zieht sich aus der Fan-Arbeit zurück

Unter der Leitung des Niederösterreichers wuchs die Zuschauerzahl bei Rapid in den vergangenen Jahren um ein Vielfaches, allerdings musste er nach diversen Randalen wie etwa bei den Ausschreitungen im Derby im Mai 2011 auch massive Kritik einstecken. “Beim Platzsturm wusste ich, dass sich etwas ändern muss”, erklärte Marek. Deshalb werde schon seit Monaten an dem neuen Fan-Projekt gearbeitet, das von einem Sozialarbeiter sowie einem Experten in Sachen Sicherheit und Organisation geleitet werden soll.

Die Umstrukturierung wäre auch ohne die Vorfälle in Griechenland gekommen, betonte Marek und zog ein persönliches Resümee: “Ich würde lügen, wenn ich sage, ich habe jeden Tag genossen. Aber es war eine schöne Zeit. Ich werde weiterhin in der aktiven Szene viele Freunde haben.” Letztendlich sei ihm das auch immer wieder vorgeworfen werden.

War Fan-Politik zu tolerant?

Den Vorwurf, eine zu tolerante Fan-Politik betrieben zu haben, wies der 50-Jährige zurück. “Es war sicher nicht ‘zero tolerance’, aber viele Dinge haben gut funktioniert.” Er habe alles versucht, um Ausschreitungen bei Rapid-Spielen zu verhindern. “Vielleicht kann man mir vorwerfen, dass ich zu tolerant war, aber es gibt keine Wunderpille. Wir schauen über die Grenzen, und dort ist auch nicht alles perfekt”, meinte Marek mit Blick auf Gewaltakte in deutschen Stadien.

Marek wird sich – auch aus Zeitgründen – auf seine weiteren Tätigkeiten bei Rapid wie etwa Ticketing und Merchandising konzentrieren. Der Clubservice-Leiter ließ anklingen, dass ihm die jüngsten Veränderungen innerhalb der Fan-Szene den Abschied wohl erleichterten. “Alles ist anders geworden, die Fan-Gruppierungen werden immer größer, und es ist nicht mehr mit allen Fans ein Dialog möglich”, sagte der Niederösterreicher und sprach von seinem persönlichen Knackpunkt. “Eine Handvoll hat sich abgewendet und will nicht mehr mit dem Verein reden.”

Vorfälle in Saloniki werden untersucht

Obwohl Marek den Namen nicht aussprach – damit dürfte die Gruppierung “Vatos Locos” gemeint sein, die auch für abgeschossene Leuchtraketen im Toumba-Stadion verantwortlich sein soll. Mitglieder dieser Gemeinschaft saßen wohl auch in von Rapid gecharterten Fliegern nach Griechenland. “Wir werden weiterhin Auswärtsreisen organisieren, aber das Prozedere verändern, wer mitfliegt”, kündigte Marek an. Um die Krawallmacher vom Toumba-Stadion zu identifizieren, hat Rapid von PAOK – bisher erfolglos – die Videoaufzeichnungen eingefordert. Bereits im Zuge der Ausschreitungen wurden sieben Personen aus dem Rapid-Sektor festgenommen, eine davon wieder freigesprochen. Auf die sechs weiteren Rapid-Anhänger wartet ein Prozess – so lange das Verfahren läuft, besteht für dieses Sextett im Hanappi-Stadion ein Hausverbot. Laut Clubchef Rudolf Edlinger wird es bei einem Freispruch aufgehoben.

Rapid will gegen Randalierer vorgehen

 Im Falle einer Verurteilung droht den Übeltätern ein österreichweites zehnjähriges Stadionverbot sowie Regressforderungen seitens Rapid wegen der UEFA-Strafe. “Vielleicht waren wir in der Vergangenheit zu tolerant, das wird es nicht mehr geben. Gewalt sowie das Zünden und Werfen von Pyrotechnik und anderen Gegenständen werden geahndet werden”, erklärte Edlinger. Künftig drohen Radaubrüdern nicht nur Stadionverbote, sondern auch Regressforderungen – auf Letzteres hatte Rapid nach dem Derby-Platzsturm noch verzichtet. “Das wird es in Zukunft nicht mehr geben. Wir wollen die nicht, für die Fußball nur ein sekundäres Ereignis ist.”

Rapid werde aber nach wie vor ein “offener Verein” bleiben, betonte der Clubchef. “Wir pflegen weiter den Kontakt mit unseren Fans. Jeder ist willkommen, nur nicht jene, die durch gewalttätige und gesetzeswidrige Aktionen Rapid schaden.” (APA/ Red.)

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