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Ranghoher Milosevic-Mitarbeiter stellt sich

Der wegen Verbrechen im Kosovo angeklagte ehemalige jugoslawische Vizeregierungschef Nikola Sainovic wird sich freiwillig dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag stellen.

Er werde vor dem Gerichtshof die Wahrheit „verteidigen“, sagte er in der Nacht zum Donnerstag dem Belgrader Sender TV-Studio B. Sein Abflug war für die Morgenstunden geplant.

Diese Entscheidung sei wegen der Lage im Lande „die einzig vernünftige“ gewesen, sagte er. Sainovic galt als einer der engsten Mitarbeiter des ebenfalls wegen Kriegsverbrechen angeklagten ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic und war für die „Koordinierung“ der Polizei- und Armeeeinsätze gegen die kosovo-albanische Untergrundarmee UCK verantwortlich. Ihn soll auf dem Linienflug nach Amsterdam auch der ehemalige Gefängniswächter Momcilo Gruban begleiten, dem Verbrechen an Kriegsgefangenen Moslems in Bosnien zur Last gelegt werden.

Der ehemalige Generalstabschef Dragoljub Ojdanic hatte sich als erster mutmaßlicher Kriegsverbrecher dem Tribunal gestellt. Er ist wegen Kriegsverbrechen im Kosovo 1999 angeklagt. Bei der ersten Anhörung am vergangenen Freitag hatte er sich für nicht schuldig erklärt.

Insgesamt haben sich sechs der Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien und dem Kosovo beschuldigte ehemalige Funktionäre und Offiziere in Jugoslawien zur Überstellung nach Den Haag bereit erklärt. Gegen 17 weitere Verdächtige, darunter die bosnisch-serbischen Führer Radovan Karadzic und Ratko Mladic, sollen Haftbefehle ausgestellt werden.

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