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Radfahren gegen die Einbahn in der Mayssengasse in Wien-Hernals

Ein Radweg, der ins Nichts führt? Anscheinend werden die Markierungen in der Mayssengasse falsch interpretiert.
Ein Radweg, der ins Nichts führt? Anscheinend werden die Markierungen in der Mayssengasse falsch interpretiert. ©Vienna.at/ Sarah van den Berg
Wie ein Fahrradweg mitten im Nichts wirkt der markierte Fahrradstreifen in der Mayssengasse in Wien-Hernals. Leuchtend rot beginnt er bei der Rosensteingasse und endet rund 60 Meter bei der Taubergasse. Aber es handelt sich nicht wie man zunächst denken könnte um Wiens kürzesten Radweg.

Rote Bodenmarkierungen auf Radwegen werden in Wien nur in wenigen Fällen eingesetzt. Insbesondere wenn die Verkehrsführung besondere Gefahren für Radfahrer birgt, wie etwa bei Verzweigungen oder Abbiegespuren. Als Beispiel wäre hier etwa der Gürtelradweg am Urban-Loritz-Platz zu nennen.

Der kürzeste Radweg Wiens?

Warum der sehr kurze Radweg in der Mayssengasse in Wien-Hernals eine solche Markierung bekommen hat? Weil hier gegen die Einbahn gefahren werden darf. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Gleise des 44ers dort verlaufen. Und genau an jenen endet auch der Radweg sehr plötzlich. Genau so plötzlich wie er endet, hat der Radweg auch begonnen, denn es gibt weder in der Taubergasse noch in der Rosensteingasse einen markierten Radweg. Streng genommen sei auch der Radweg in der Mayssengasse gar kein Radweg, sondern es soll an dieser Stelle nur deutlich gemacht werden, dass es den Radlern tatsächlich erlaubt ist, gegen die Fahrtrichtung in der Einbahnstraße zu fahren, heißt es von der Radagentur Wien auf Anfrage von VIENNA.AT. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es keine Markierungen, trotzdem darf dort natürlich auch gefahren werden.

Mayssengasse ein Negativbeispiel?

Direkt nach dem Ende des Radwegs, der eigentlich keiner ist, ist die Mayssengasse zwischen Taubergasse und Parhamerplatz verkehrsberuhigt. Einen Fahrradweg gibt es hier nicht, aber am Parhamerplatz gibt es mehrere Fahrradabstellplätze. Pläne, den Radweg zu verlängern, bzw. einen „echten“ Radweg zu schaffen, gibt es derzeit keine. Er verläuft tatsächlich im Nichts, hat keinen Anschluss an andere Radwege. Das ist keine reine Kostenfrage, sondern auch eine Parkplatzfrage. Letztendlich zeige das Beispiel in der Mayssengasse sehr deutlich, dass Fahrradfahrer in Wien eben noch nicht als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer betrachtet werden. „Für Autofahrer wird die Fahrbahn ja auch nicht komplett eingefärbt und mit einem Hinweis versehen“, so ein Sprecher der Radagentur im Gespräch mit VIENNA.AT.
(SVA)

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