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Radfahren: Förderung jenseits des Radwegs nötig

Um das Radfahren zu fördern, sollten Kommunen nicht nur für Radwege sorgen, sondern auch das öffentliche Bewusstsein verbessern und sich untereinander vernetzen. Diesem Thema widmet sich die dritte Fahrradkommunalkonferenz, zu der sich 200 Radverkehrsexperten ab heute, Mittwoch, in Potsdam treffen.

“Wenn auch die Zahl der Radfahrer steigt, müssen die Gemeinden weiter Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen umsetzen”, betont Arne Koerdt, Leiter der Fahrradakademie am Institut für Urbanisik gegenüber pressetext.

Radfahren ist in den letzten Jahren stark in Mode gekommen. Innerhalb von sechs Jahren hat sich der Radverkehrsanteil um ein Sechstel auf nunmehr zehn Prozent erhöht. Inzwischen nutzt bereits jeder zweite Erwachsene mehrmals wöchentlich oder täglich das Rad. Bei dieser Entwicklung handle es sich laut Koerdt nicht bloß um eine Folge von Wirtschaftskrise und höheren Benzinpreisen, sondern um einen stabilen Trend. “Es herrscht ein neues gesellschaftliches Klima. Radfahren ist immer mehr schick und modern geworden und gilt als Zeichen sportlichen Lebensstils. Auch Kommunen trug dazu bei, indem sie teilweise die Infrastruktur verbesserten.”

Konflikte zwischen Rad- und Autolenkern

So unterschiedlich die Kommunen und Regionen das Thema Fahrrad auch handhaben, seien laut Koerdt doch einige generelle Trends erkennbar. “Einerseits kommt man davon ab, die Förderung des Radfahrens auf die Errichtung von Radwegen zu beschränken.” Zwar bilde diese Maßnahme einen Baustein des Ganzen, doch komme es ebenso auf die Mobilitätserziehung oder auf Service etwa durch die Errichtung von Radstationen an, bei denen Fahrräder gemietet, abgestellt oder repariert werden können. Auch die Verkehrsordnung wandle sich immer mehr hin zur Nutzung vielfältiger Möglichkeiten. “Neben dem Bordstein-Radweg arbeitet man seit einigen Jahren verstärkt mit der Schutzstreifen und Radfahrstreifen direkt auf der Fahrbahn.” Die Erfahrungen seien durchaus positiv. “Die Fahrbahn-Lösung erwies sich als komfortabel und auch sicher, da Autofahrer die Radfahrer nun besser im Blickfeld haben und schwere Unfälle weniger wurden”, so Koerdt.

Bürgermeister am Fahrrad

Dennoch gehört die Verkehrssicherheit nach wie vor zu den Bereichen, die den Verkehrexperten noch immer das meiste Kopfzerbrechen bereitet. Zu Konflikten führt auch häufig das Verhalten der Auto- und Radfahrer selbst. “Ein gutes Verkehrsklima braucht einerseits eine konfliktarme Gestaltung der Verkehrswege. Wichtig sind jedoch auch konkrete Schritte für ein Radfahr-freundliches Klima.” Zu solchen Maßnahmen zählt Koerdt gute Öffentlichkeitsarbeit und die Vorbildwirkung von Entscheidungsträgern. “Es macht viel aus, wenn der Bürgermeister Fahrrad fährt.”

Günstig sei die Förderung eines Selbstverständnisses, überall dort in die Pedale zu treten, wo es sinnvoll sei. “Radfahren soll nicht nur eine bewusste Handlung der Freizeitgestaltung dienen, sondern in allen gesellschaftlichen Schichten in den Alltag integriert werden”, betont Koerdt. Inzwischen ist Radfahren auch in den gesellschaftlichen Leitmilieus weit verbreitet, wie eine aktuelle vom Fahrradverband ADFC

http://www.fahrradakademie.de,http://www.adfc.de in Auftrag gegebene Studie zeigt.

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