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Putin im Dusika-Stadion: "Möge der Stärkste gewinnen"

Wladimir Putin und Norbert Darabos bei der Judo-EM im Dusika-Stadion in Wien
Wladimir Putin und Norbert Darabos bei der Judo-EM im Dusika-Stadion in Wien ©APA
Fraglich, wer da mehr ins Schwitzen gekommen ist. Die Kämpfer auf der Matte oder die Organisatoren der Judo-EM im Wiener Dusika-Stadion. Zwar war der Besuch des russische Ministerpräsident Wladimir Putin, der Träger des schwarzen Gürtels und Ehrenpräsident der Europäischen Judo-Union (EJU) ist, lange angekündigt, die Nerven flatterten dennoch.

Alle Aufregung war umsonst, Putin kam zwar etwas später als erwartet, erwies sich aber als pflegeleichter Ehrengast und blieb zweieinhalb Stunden.

Um 17:18 Uhr spazierte Putin flotten Schrittes und unspektakulär – getreu dem Motto Ju (sanft, edel, vornehm) und Do (Weg, Grundsatz, Methode) – entlang der Tartanbahn zur Ehrentribüne. Er nahm wie vorgesehen inmitten von rund 30 jungen Judokämpfern – 15 aus Österreich (in zivil gekleidet) und 15 Alterskollegen aus Russland (im roten Trainingsgewand) – sowie einigen Sicherheitsleuten Platz, um sich die Finalentscheidungen der Kontinentaltitelkämpfe anzuschauen.

Flankiert wurde der russische Regierungschef von Österreichs Verteidigungs- und Sportminister Norbert Darabos (S) sowie Marius L. Vizer, dem Präsidenten des Internationalen Judoverbandes (IJF). Darabos lud die russischen U17-Judoka zu einem Zeitpunkt ihrer Wahl für ein Trainingscamp in der Südstadt ein. Putins Besuch lockte u.a. auch Ski-Legende Karl Schranz und den deutschen Ex-Fußballer und Partylöwen Lothar Matthäus ins unschmucke, aber für die EM etwas aufgehübschte Bahnradstadion.

Putins Favoritin war aber eindeutig Tea Dongusaschwili. Das Schwergewicht in der Kategorie über 78 Kilogramm hatte es am Samstag als einzige Sportlerin/Sportler aus dem Land des hohen Gastes in die Finalkämpfe geschafft und erntete trotz Finalniederlage nicht nur großen Applaus von Putin (er klatschte übrigens nach jedem Kampf), sondern auch ein Küsschen auf die linke Wange. Putins Timing war jedoch nicht optimal, es war der einzige Tag, an dem Russland keine Goldmedaille holte, so durfte er sich auch nicht an der Hymne seines Landes erfreuen.

Abschließend und nach sämtlichen auf dem Programm stehenden Kämpfen überreichte Putin in der Frauen-Kategorie über 78 Kilogramm die Medaillen und sprach vorher ein paar Sätze auf Englisch, Deutsch und Russisch. “Ich wünsche allen Zuschauern viel Spaß und viel Vergnügen. Ich wünsche allen Mannschaften viel Glück. Möge der Stärkste gewinnen”, sagte Putin in deutscher Sprache. Am Sonntag finden zum Abschluss der EM die Teambewerbe statt, er wird abermals im Publikum erwartet.

Zuvor hatte Putin in seiner kurzen Rede den Veranstaltern zur EM gratuliert, Wien als “eine der schönsten Städte der Welt” bezeichnet (“Ein Vergnügen hier zu sein”) sowie die Tradition des Judosportes gewürdigt. Um 19:45 Uhr verließ Putin das Stadion und erfüllte sogar noch einen Autogrammwunsch.

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