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Punk-Demo gegen Vertreibung aus besetztem Haus in Wien-Leopoldstadt

Die Demonstrierenden in Wien-Leopoldstadt
Die Demonstrierenden in Wien-Leopoldstadt ©Leserreporter Helmut D.
Am Mittwochnachmittag wurde Leserreporter Helmut D. Zeuge einer bunten Demonstration in Wien-Leopoldstadt. Wie sich herausstellte, ging es den dort protestierenden Punks um den Protest gegen einen Räumungsbescheid, der besagte, dass sie ein besetztes Haus endgültig räumen müssten.
Bilder der Punk-Demo

Das besetzte Haus, in dem die Punks bleiben wollen, befindet sich in der Mühlfeldgasse 12 in Wien-Leopoldstadt. Darin haben sie ihre “Pizzeria Anarchia” errichtet. Doch es handelt sich um keine “gewöhnliche Hausbesetzung” – dahinter steckt weit mehr.

Immobilienfirma lud Punks in Haus ein

Skurriler Hintergrund, von dem etwa bereits 2012 in der ORF-Sendung “Ein Fall für Resetarits” zum Thema “Mieterterror in Wien?” die Rede war: Die Punks wurden ausgerechnet von der Immobilienfirma, der die Liegenschaft gehört, selbst in das Haus eingeladen bzw. einquartiert.

Sie sollten dort die leerstehenden Wohnungen bewohnen, um die im Haus verbliebenen, seit Jahrzehnten dort lebenden Parteien zu vertreiben – denn man wollte das Gebäude sanieren und die Wohnungen danach mit größerem Gewinn an neue Mieter weitervermieten. Allerdings ging diese Rechnung für die Eigentümer des Hauses nicht auf – denn die Punks ließen sich nicht so instrumentalisieren, wie diese sich das vorgestellt hatten.

Punks verbünden sich mit Mietern gegen Eigentümer

“Doch dann ist etwas passiert, womit die Immobilienfirma nicht gerechnet hat: Altmieter und Punks haben sich solidarisiert und kämpfen nun einen gemeinsamen Kampf um ihre Wohnungen. 15 Häuser haben die “neuen Hausherren” in Wien bereits in ihren Besitz gebracht. Mieterschützer sprechen von den aggressivsten Formen von “Ausmietung”, die ihnen seit den 90er Jahren untergekommen sind”, hieß es im Zusammenhang mit der damaligen ORF-Sendung.

“Pizzeria Anarchia”: Solidarität, Kultur und Pizza

Punks und Mieter pflegen freundschaftlichen Umgang und haben sich gegen den “gemeinsamen Feind” verbündet.

Im Haus finden seither regelmäßig kuturelle Events statt, und im Rahmen der “Pizzeria Anarchia” wird jeden Sonntag zum “Pizza-Massaka” geladen, der gemeinsamen Verköstigung im Rahmen einer “Volxküche”. “Gemeinsam lecker Pizza backen im Steinofen” lautet die Devise.

Gemeinsamer Kampf und Demo gegen Auszug

Zusammen verweigern Punks und Altmieter nun seit gut zwei Jahren den Auszug – und zogen dafür auch auf die Straße, wovon sich Leserreporter Helmut D. überzeugen konnte.

Ein Dorn im Auge ist die Situation naturgemäß der Wiener FPÖ, die in einer Aussendung im Herbst 2013 gegen die “Punker-Horde” als “permanentes Ärgernis für Anrainer und Passanten” wetterte. Zu den Hintergründen der Besetzung des Hauses in Wien-Leopoldstadt nahm man dabei nicht Stellung.

 

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