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Prozess um tödlichen Faustschlag in der City

Am kommenden Donnerstag muss sich jener Mann im Wiener Straflandesgericht verantworten, der in der Nacht auf den 23. Oktober 2004 in der Innenstadt den Neffen des bekannten Schauspielers und Schriftstellers Gabriel Barylli mit einem einzigen Faustschlag getötet hatte.

„Ein tragischer Vorfall“, hält die Anklagebehörde dem Täter, einem 23-jährigen Speditionskaufmann zu gute. Das Opfer, ein 25-jähriger Fotograf, wies keine äußeren Verletzungen auf.

Erst die gerichtliche Obduktion ergab die Todesursache. Der Mann starb demnach an einer Gehirnblutung in Folge des heftigen Schlags, bei dem er zu Boden gestürzt und mit dem Kopf auf dem Gehsteig aufgeprallt war. Dem zuständigen Staatsanwalt war rasch klar, dass kein vorsätzliches Tötungsdelikt gegeben war. Er legt dem Angeklagten daher Körperverletzung mit tödlichem Ausgang zur Last. Das Strafgesetzbuch sieht dafür ein bis zehn Jahre Haft vor.

Wütend wegen gestohlenem Autoradio


Der von Verteidiger Rudolf Mayer vertretene Mann wird sich dazu geständig zeigen. Er war irrtümlich davon ausgegangen, dass der zu Tode Gekommene die Seitenscheibe seines in der Führichgasse geparkten Autos eingeschlagen hatte. Als der 23-Jährige nämlich gegen 4.30 Uhr nach einer Lokaltour zu seinem Wagen zurück kehrte, bemerkte er zunächst die Glassplitter und das Fehlen des Autoradios.

Im selben Moment ertönte unweit entfernt die Alarmanlage eines anderen Fahrzeugs: Der Fotograf, der auf dem Weg nach Hause von zwei Bekannten gestützt werden musste, weil er in einer nahe gelegenen Discothek zu viel getrunken hatte, hatte die Windschutzscheibe demoliert. Der 23-Jährige hielt ihm für den Einbrecher, lief ihm wütend nach und verpasste ihm einen Schlag ins Gesicht.

Dass dieser tödliche Folgen hatte, erfuhr der Speditionskaufmann erst aus der Sonntagszeitung. Er stellte sich daraufhin der Polizei und beteuerte, er habe das nicht gewollt.

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