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Prozess gegen Strugar

In Den Haag beginnt der Prozess gegen den einstigen jugoslawischen General Strugar, der u.a. wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Spätherbst 1991 angeklagt wurde.

Strugar hatte sich im Oktober 2001 dem UNO-Tribunal selbst gestellt und war bis zum Prozessbeginn, der ursprünglich auf den 9. Dezember dieses Jahres angesetzt war, freigelassen worden.

Der ehemalige jugoslawische General traf am vergangenen Freitag in Den Haag ein. Zuvor war in Belgrad ein Auslieferungsverfahren gegen ihn eingeleitet worden. Der Anwalt von Strugar Goran Rodic hatte eine Aufschiebung des Prozesses gegen seinen Mandanten aus Gesundheitsgründen beantragt, was das Haager Tribunal allerdings nicht akzeptierte.

Rodic wies bei der Vorverhandlung in Den Haag am Montagnachmittag erneut auf die Gesundheitsprobleme von Strugar (71) hin. Der General leidet laut ärztlichem Befund an einer beginnenden Demenz. Der Angeklagte selbst verwies ebenfalls auf sein schwindendes Erinnerungsvermögen sowie auf weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen, die von einer Kriegsverletzung her stammen sollen.

Der Prozess gegen Strugar soll bis März des nächsten Jahres abgeschlossen werden. Ihm wird gemäß Anklage die Verantwortung für die Bombardierung von Dubrovnik Anfang Dezember 1991 angelastet, bei welcher zwei Personen ums Leben gekommen waren. Dieselbe Anklage bezieht sich auch auf den einstigen jugoslawischen Admiral Miodrag Jokic, der im Herbst auf schuldig plädierte und nun auf den Urteilsspruch erwartet. Der dritte Angeklagte in der Causa Dubrovnik, Major Vladimir Kovacevic, befindet sich seit einigen Wochen im Tribunalsgefängnis, hat sich jedoch bisher aus Gesundheitsgründen nicht zur Anklage geäußert.

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