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Prozess: 37-Jähriger erstach seine Ehefrau aus Eifersucht

Der eifersüchtige Ehemann sieht sich als schuldig, aber nicht als Mörder
Der eifersüchtige Ehemann sieht sich als schuldig, aber nicht als Mörder ©APA/Hochmuth
Eifersucht sei das Motiv der Tat, erklärte ein 37-jähriger Angeklagter bei seinem Prozess. Er hatte am 8. Dezember seine 29-jährige Ehefrau erstochen.

Der Mann war aus Österreich ausgewiesen worden, nachdem er wegen Schlepperei verurteilt worden war. Das Paar führte von diesem Zeitpunkt an eine Fernbeziehung. Der Mann wollte zwar, dass seine Ehefrau ebenfalls in die Türkei zurückkehrte, doch diese weigerte sich, Wien zu verlassen, zumal mittlerweile auch ihre Eltern hier lebten. Sie blieb mit den vier gemeinsamen Kindern in Österreich, besuchte aber mehrmals jährlich ihren Mann und verbrachte auch bei diesem die Ferien.

Schuldig, aber kein Mörder

“Ich bin schuldig, aber ich habe sie nicht ermordet”, gab der 37-Jährige zu Protokoll.Über seinen Verdacht in Richtung einer außerehelichen Affäre habe er “nicht reden können”. Er habe “das nicht erwartet”. Er habe “nicht vorgehabt, ihr wehzutun”, sei aber “enttäuscht” gewesen: “Angefressen war ich auch.”Dass er ein Messer geholt und hingestochen habe, wisse er nicht mehr, sagte der Angeklagte. Nach Darstellung der Augenzeugen hatte er seine Frau von hinten an den Haaren gepackt, ihren Kopf zurückgezogen und “Du wirst sterben!” gerufen, ehe er zustach. Danach rief er seinem Neffen und dessen Frau zu, sie sollten nicht die Rettung rufen, seine Frau solle sterben, und lief aus der Wohnung. 30 Minuten später stellte er sich freiwillig der Polizei, in dem er die nächst gelegene Wachstube aufsuchte und dort bekannte, er sei “der mit dem Messer”.

“Es war eine gute Beziehung”

“Es war eine sehr gute Beziehung. Ich hatte keinerlei Probleme mit meiner Frau. Ich habe mit ihr nie über Scheidung oder Trennung gesprochen”, berichtete der 37-Jährige nun auf der Anklagebank. Als er Anfang Dezember des Vorjahrs versuchte, trotz des bestehenden Aufenthaltsverbots auf Besuch nach Wien zu kommen, gelang ihm dies zu seiner eigenen Überraschung ohne Schwierigkeiten. Er wurde bei der Einreise am Flughafen Wien-Schwechat nicht näher kontrolliert.

Hatte die Frau einen Lover?

Wenige Tage später entdeckte er allerdings auf dem Mobiltelefon seiner Ehefrau 400 SMS von ein und derselben Nummer. Er stellte auch fest, dass sie mit dieser Nummer zuletzt innerhalb kürzester Zeit acht Stunden telefoniert hatte. Als die 29-Jährige bei einem Familientreffen – das Paar war mit zwei Kindern bei einem Neffen des Mannes zum Essen eingeladen – deutlich machte, dass sie unbedingt vom zweiten in den zehnten Bezirk ziehen und für ihre Kinder bereits Schul- und Kindergartenplätze gefunden hatte, stand für den 37-Jährigen endgültig fest, dass sie einen anderen hatte.

Ohne die Frau je mit diesem Verdacht konfrontiert zu haben, erhob er sich wortlos vom Essen, holte aus der Küche ein Messer, trat von hinten an seine Frau heran und stach ihr vor den Augen seines jüngsten Sohns und seiner jüngsten Tochter die Klinge fünfmal in Rücken und Brust.

Ein Stich traf das Herz. Die 29-Jährige erlag noch am selben Abend nach einer Notoperation ihren Verletzungen.

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