Die beiden Künstler Christoph Steinbrenner und Rainer Dempf präsentierten ihr Projekt Delete, bei dem sie sämtliche kommerziellen Schilder mit gelben Stoffbahnen und Folien verdeckt haben. Die Aktion, die von der Wiener Wirtschaftskammer (WKW) mitgesponsert wurde, wird noch 14 Tage fortgeführt.
Wieviel Werbung auf der Straße?
Man wolle eine Bestandsaufnahme des Werbeausmaßes im öffentlichen Raum machen, so Steinbrenner. Dabei seien er und sein Kollege aber erklärtermaßen keine Werbe-Feinde – im Gegenteil, seien doch die Begriffe Beschriftung und Stadt untrennbar miteinander verbunden.
Auch der griffige Titel Delete sei ein wenig irreführend, denn es geht uns ums Markieren, nicht ums Löschen, so der Künstler. Realisiert wurde diese Idee auf der Neubaugasse wegen Geldmangels nicht wie anfangs geplant auf der gesamten Länge von der Mariahilfer hin zur Lerchenfelder Straße, sondern lediglich auf dem zirka 200 Meter langen Teilstück bis zur Lindengasse.
Zweijährige Überzeugungsarbeit
Rund zwei Jahre habe man bei den betroffenen Unternehmern Überzeugungsarbeit geleistet, so Steinbrenner. Letztlich erfolgreich war das Argument, dass Kunden aus Neugier verstärkt in die Straße kämen.
Hauptsponsor der rund 200.000 Euro teuren Installation ist die WKW. Es sei eine der außergewöhnlichsten Kooperationen zwischen Wirtschaft und Kunst, freute sich Präsidentin Brigitte Jank. Man könne durch das Projekt zeigen, dass nicht nur mit der Beschriftung des öffentlichen Raumes die Aufmerksamkeit der Kunden auf Geschäfte gelenkt werden könne, sondern auch mit der Entschriftlichung.
Delete ist nach den beiden Ausstellungsprojekten Unternehmen Capricorn im Jahr 2001 und Operation Figurini 2003 bereits die dritte Kooperation der Wiener Einkaufstraßen mit dem Künstler Christoph Steinbrenner. Dieses Mal als Partner mit an Bord ist die Kunsthalle Wien. Kurator Thomas Mießgang unterstrich, wie spannend es in der Logo-Kultur sei, diese Zeichen in einer Aktion zu löschen.
Weshalb man dafür die Farbe Gelb gewählt hat, erklärte Steinbrenner damit, dass man mit anderen Farben Assoziationen zur internationalen Konzernen geweckt hätte, was man vermeiden wollte. Die Post beteiligt sich übrigens finanziell nicht an der Aktion.