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"Probe" für EURO-Notspital im Wiener Stadionbad

Fleißig ausgemessen, montiert und getestet wurde am Freitag im Wiener Stadionbad - alles für die Vorbereitung auf die EURO 2008. Das vom Sanitätsteam Wien geplante Notfallspital wurde für eine Stellprobe aufgebaut.

Alles werde ausprobiert, um herauszufinden, wo Adaptionen notwendig sind, und um einen Maßnahmenkatalog zu erstellen, erklärte Einsatzleiter Peter Hoffelner bei einer Presseführung. Ein wichtiger Punkt fiel dem erfahrenen Rettungsmann dabei gleich ein: Gelsenstecker für die warme Jahreszeit.

Auf einer Fläche von mindestens 400 Quadratmetern soll die medizinische Versorgungsstation aufgebaut werden. Neben dem Roten Kreuz sind auch alle anderen Rettungsorganisationen, die Polizei, das Bundesheer, die Feuerwehr und der Krankenanstaltenverbund vertreten. Die Spiele werden nach Gefährlichkeit kategorisiert, bei Bedarf kann das Areal auf bis zu 700 Quadratmeter erweitert werden, erzählte Hoffelner. 150 Sanitäter und 20 Ärzte sollen an Spieltagen durchschnittlich im Einsatz sein. So eine Superlative habe es noch nicht gegeben. “Wir setzen um, was wir seit 30 Jahren gelernt haben”, so der Einsatzleiter.

Über einen direkten Zugang vom Stadion durch das Tor F können die Patienten direkt zur medizinischen Versorgung gebracht werden. Dazu wird eine Faltstraße über die Badewiese bis zu einer Triage-Station gelegt (Triage = Einteilung der Patienten in drei Gruppen, Anm.). Auf acht Plätzen beurteilen je ein Notarzt und ein Sanitäter den Zustand der Verletzten und zeichnen die Beschwerden in der sogenannten Patienten-Leittasche ein. Die orange Umhänge-Karte wird bei allen Großeinsätzen verwendet, der Kranke behält sie bis zur Ankunft ins Spital. Der Aufenthaltsort kann so jederzeit bestimmt werden, erläuterte Hoffelner. In der Schweiz werde das selbe System verwendet.

Je nach Verletzung werden die Patienten in drei Gruppen eingeteilt – Sofortbehandlung, dringende Behandlung und leichtere Verletzungen. Für akute Fälle stehen die medizinische Basisversorgung und die Sanitätshilfsstelle direkt im Badegebäude zur Verfügung. Wie in einem herkömmlichen Spital gibt es acht Plätze mit Betten, Defibrillatoren und Infusionen für Schwerverletzte. Auch kleine chirurgische Eingriffe können dort vorgenommen werden. Pro Stunde sollen 50 bis 60 Personen versorgt werden. Schwerer Operationen wie das Entfernen eines Blinddarms sind jedoch nicht möglich.

Aufgebaut wird weiters ein Zelt-Notspital in dem Ordinationsplätze und Tagesklinikplätze vermittelt werden, dort finde man “alles was es in einem Krankenhaus auch gibt”, erklärte Hoffelner. Pro Zelteinheit stehen 30 Krankenbetten und fünf Behandlungsplätze zur Verfügung. Je nach Bedarf sollen drei bis vier solche Kliniken aufgebaut werden. Ein Zelt ist angelegt für eine Versorgung von einer Bevölkerungsgruppe von 30.000 Personen. 700 Verletzte können in sechs Stunden betreut werden.

Transportiert werden die Patienten laut dem Einsatzleiter unter anderem mit 100 Tragen des Bundesheer, die von Soldaten geschleppt werden. Auch ein Hubschrauberlandeplatz wird eingerichtet. Mobile Duschen werden ebenfalls aufgebaut.

“Hoffentlich brauch ma’s net” lautet trotz der auf Hochtouren laufenden Vorbereitungen das Motto des Sanitätsteam. “Wir dürfen nicht glauben, dass wir auch so ein Glück haben”, meinte Hoffelner in Anlehnung an die problemlose WM in Deutschland. Alpträume habe er jedoch keine. Durch den Kontakt mit dem Nachbarland habe man bereits viel gelernt: Wichtig seien unter anderem Informationen über Wetterverhältnisse, damit zum Beispiel bei Hitze genug getrunken wird.

http://video.vienna.at/members.Redaktion/notspital021107.mpg/viewer.html

Video vom Notspital

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