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Pralle Auftragsbücher am Bau

Schwarzach - Ein Rekordplus von 18 Prozent beim Bauproduktionswert konnte die Vorarlberger Bauwirtschaft 2006 dank idealer Witterung vor allem im zweiten Halbjahr erzielen. Bauakademie

Damit nicht genug. Weil es auch 2007 in dieser klimatisch „milden Tonart“ weiterging, liegt das in den ersten zwei Monaten umgesetzte Bauvolumen sogar um 28,4 Prozent über dem Vergleichszeitraum 2006.

„Und wenn wir die öffentliche Hand als Auftraggeber separat betrachten, macht der Zuwachs heuer sogar über 100 Prozent aus“, berichtete gestern auf der Fachgruppentagung der Innung Bau in der Bauakademie in Hohenems Innungsmeister DI Franz Drexel. Wenn überhaupt ein Wermutstropfen dieser Erfolgsbilanz anhafte, dann jener, dass es im Oberland etwas ruhiger zugehe als in Rheintal und Walgau, wo „unser Geschäft sensationell gut läuft“.

Selbstverständlich, so Drexel, zeichnen für diesen Boom Großprojekte wie Gymlass zur Freude“. Und sogar der Wohnbau, bei dem 2006 ein Förderungs-Zusicherungsminus von 300 Wohneinheiten verkraftet werden musste, gestatte für heuer die Zuversicht, das gute Ergebnis von 2005 – mit 1800 geförderten Wohnungen – erneut zu erreichen. „Unser Wohnbau-Sorgenkind hat jetzt einen neuen Namen und heißt Finanzierung“, schwächte Drexel das freundliche Bild gleich wieder leicht ab: „Die laufend steigende Zahl der Privatkonkurse, die laut Kreditschutzverband in naestrada, Achraintunnel (mehrere Bauwerke), Krankenhaus-, Schul- und Bahnhofserweiterungs- und -neubauten verantwortlich, doch sei außerdem im industriell/ gewerblichen Bereich eine auf hohem Niveau befindliche Investitionslust gegeben, und auch der Hoch- und Tiefbau der öffentlichen Hand sei „Anerster Linie auf Probleme der Wohnraumfinanzierung zurückzuführen sind, gibt für die Zukunft auf jeden Fall zu denken“, verwies der Innungschef auf die durch Ökologisierung und „Energieeffektuierung“ des Wohnbaues teils kräftig gestiegenen Miet- und Kaufpreise. Wohnbau-Landesrat Manfred Rein informierte als Gastreferent der Fachgruppentagung über eben dieses Spannungsfeld zwischen Wohnbauförderung und Energieeffizienz, ferner über Raumplanung vor dem Hintergrund der Ergebnisse der „Vision Rheintal“ sowie über die „Herausforderung Infrastruktur“ im Bundesland.

Den Rekordproduktionswert schaffte die Vorarlberger Bauwirtschaft übrigens mit ihren Stammbelegschaften. „Ihre Zahl hat sich bei gut 5100 eingependelt. Auftragsspitzen werden erfolgreich mit Leasing-Personal abgedeckt, immer öfter aus Ostdeutschland, wo die Leute bestausgebildet und ohne Sprachbarriere auf solche Gelegenheiten warten“, weiß Drexel.

Nach wie vor Sorgen bereitet den Baufirmen die trotz Hochkonjunktur zu wünschen übrig lassende Preisbildung: „Wenn bei Anbotslegungen 100 Prozent Preisunterschied auftauchen, ist das verlässliches Indiz für nicht gelöste Probleme“, beklagte Drexel. Während inzwischen übrigens der Konkurrenzdruck aus dem süddeutschen Raum messbar zurückging, spüren die Baufirmen jenen aus Innerösterreich ungebrochen stark.

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