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Prag will Truppen nach Afghanistan senden

Die Prager Regierung hat dem Vorschlag von Verteidigungsminister Kostelka zugestimmt, tschechische Truppen nach Afghanistan zu entsenden.

Dies teilte die Sprecherin des Kabinetts, Anna Veverkova, der tschechischen Nachrichtenagentur CTK mit. Zur Umsetzung bedarf der Plan jedoch noch der Zustimmung durch das Prager Parlament. In Bulgarien ist unterdessen ein zweites Armeekontingent für den Einsatz im Irak verabschiedet worden.

Der Prager Plan sieht die Teilnahme von mehr als 100 Aufklärungsspezialisten an der US-geführten Anti-Terror-Operation „Enduring Freedom” vor sowie die Unterstützung beim Auffinden und bei der Bekämpfung von Unterstützern der Taliban-Bewegung und der El Kaida. Außerdem sollen rund ein Dutzend Entminungsexperten und mehrere militärische Meteorologen an der unter NATO-Kommando stehenden ISAF-Friedensmission in Kabul und Umgebung teilnehmen.

Die Afghanistan-Mission bedarf nun noch der Zustimmung durch das Parlament. Die oppositionellen Kommunisten seien allerdings gegen den Plan, und auch einige Abgeordnete der Sozialdemokraten (CSSD), der Mehrheitspartei in der Regierungskoalition, hätten sich eine Zeit lang gegenüber einer Entsendung tschechischer Truppen ins Ausland ablehnend geäußert, berichtete die CTK.

Die genaue Anzahl bulgarischer Soldaten, die an einem internationalen Einsatz teilnehmen sollen, war vorerst nicht bekannt. Generalstabschef Nikola Kolew sagte nach Angaben des bulgarischen Staatsrundfunks, 62 Soldaten hätten ihren geplanten Irak-Einsatz nach dem Anschlag auf ein bulgarisches Lager in Kerbala, der fünf Tote forderte, „auf Druck ihrer Familien” verweigert. Die Soldaten sollen durch andere Freiwillige ersetzt werden.

Staatspräsident Georgi Parwanow rief die Soldaten bei einer feierlichen Zeremonie in Kasanlak in Mittelbulgarien zur „Wachsamkeit” auf. Im Irak würden sie „nicht nur auf gut meinende, sondern auch auf feindlich gesinnte Vertreter der einheimischen Bevölkerung” treffen.

Die bulgarischen Soldaten sollen von Donnerstag an in Gruppen in den Irak fliegen. Sie werden die 480 Mann ablösen, die dort seit August 2003 stationiert sind. Die Regierung hatte am Dienstag den höchsten Tagessatz für die Bulgaren im Irak von 75 US-Dollar (59,1 Euro) auf bis zu 90 US-Dollar (70,9 Euro) erhöht.

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