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Prag will mit Steyr noch einmal über Pandur-Panzer verhandeln

Prag will nach der Stornierung des Radpanzer-Auftrages der in Wien ansässigen Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeuge (SSF) doch noch einmal eine Chance geben.

Das tschechische Verteidigungsministerium will am Freitag eine neue Verhandlungsrunde mit dem österreichischen Unternehmen über die Lieferung von Pandur-Panzerfahrzeugen starten, berichtete die tschechische Nachrichtenagentur CTK in der Nacht auf Donnerstag.

Der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolanek erklärte Mittwochabend vor Journalisten, das Kabinett habe eine entsprechende Entscheidung getroffen. Als Frist für ein mögliches Abkommen mit Steyr nannte er den 5. März. Tschechien hatte den Auftrag im Wert von mehr als 20 Mrd. Kronen (769 Mio. Euro) im Dezember mit der Begründung storniert, Steyr habe die vereinbarten Termine nicht eingehalten und die “Pandur II”-Fahrzeuge hätten zum Teil die Tests nicht bestanden.

 

Die tschechische Regierung billigte am Mittwoch ein Mandat für neue Verhandlungen auf Grundlage einer vom Verteidigungsministerium erstellten Analyse. Die kommenden Verhandlungen mit Steyr könnten entweder den Rückzug Prags von der Stornierung des früheren Vertrags zur Folge haben, was Topolonek nach eigener Aussage nicht glaubt, oder es könnte zu Gesprächen über einen neuen Vertrag kommen.

Vizeverteidigungsminister Martin Bartak erklärte, die Verhandlungen mit Steyr würden am Freitag im Sitz des Prager Verteidigungsministeriums beginnen. Über die Position der tschechischen Seite wollte er keine Angaben machen.

Im Jänner hatte sich der finnische Rüstungskonzern Patria um den Auftrag bemüht. Mehrere Gesprächstermine von Steyr-Vertretern in Prag mit dem Ziel, den Großauftrag doch noch zu retten, waren erfolglos verlaufen.

Topolanek hatte aber Anfang des Monats bei einem Besuch in Wien klargestellt, dass der Radpanzer-Großauftrag noch nicht endgültig vom Tisch sei. Man könne nicht davon ausgehen, dass dieses Geschäft “tot” wäre, sagte Topolanek damals bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.

Im Dezember hatte der “Kurier” berichtet, dass nach der Kündigung des Auftrags 500 Arbeitsplätze im Panzerwerks in Wien-Simmering bedroht seien. Im November hatte der Betrieb die Fertigstellung der ersten Tranche von 17 Stück gemeldet. Tschechische Techniker meldeten eine Reihe von Änderungswünschen an, was Ursache für einige Verzögerungen beim Liefertermin gewesen sein soll. Schließlich kam Kritik aus Prag: Die Funkgeräteausstattung sei mangelhaft.

 

Hintergrund:

 

Dezember 2007: Radpanzer-Storno bedroht Steyr-Werk Wien, Verlagerung droht

Dezember 2007: Steyr gibt tschechischen Großauftrag noch nicht verloren

Jänner 2008: Der tschechische Ministerpräsident Topolanek will wieder verhandeln

 

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