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Postbote mit Herz: Konrad Steurer

Schon seit 40 Jahren ist Konrad Steurer Postbote in Sulzberg. Letzte Woche rettete der 56-jährige Familienvater einen Pensionisten aus einer Notlage.

Der Mann war auf der Treppe in seinem Haus gestürzt und lag stundenlang ohne Hilfe schwer verletzt auf dem Boden. „Ich bin gerade dazugekommen, wie der 76-Jährige versuchte, sich am Treppengeländer mit den Händen festzuklammern und sich hochzuziehen“, beschreibt der Sulzberger Landbriefträger jenen dramatischen Morgen letzten Mittwoch. Gegen 11.30 Uhr hatte Konrad Steurer die Wohnungstür des Pensionisten geöffnet, um nach dem Rechten zu sehen. „Denn gewöhnlich wartete der 76-Jährige stets in der Garage vor seinem Haus, um von mir die Post entgegen zu nehmen – nur diesmal nicht“, erzählt der Familienvater von fünf Kindern. „Wenn der Pensionist einmal nicht da war, sagt er es mir immer schon im Voraus!“

Schon ganz unterkühlt

Als der Postbote dann das Haus betrat, sah er, dass ein Unglück passiert war. Der Pensionist war vermutlich bereits Stunden zuvor die Treppe heruntergestürzt, als er die Zeitung aus dem Briefkasten holen wollte. „Die Blutspuren am Kopf des Mannes waren schon eingetrocknet, und er fühlte sich ganz kalt an“, beschreibt der Sulzberger Briefträger den Zustand des Schwerverletzten. Er habe den 76-Jährigen auf den Flurboden gelegt und mit einer Decke in der stabilen Seitenlage zugedeckt.

„Der Patient war ansprechbar und bestimmte selbst, welcher Doktor kommen sollte“, berichtet der Sulzberger Postbote weiter. Später sei eine Rückenmarksentzündung diagnostiziert worden, die zu den Lähmungserscheinungen an den Armen und Beinen des Pensionisten geführt und den Treppensturz ausgelöst hatten.

Am Donnerstag wurde der 76-Jährige im Landeskrankenhaus Feldkirch operiert. Nun liegt der Verunglückte auf der Intensivstation. „Es geht ihm den Umständen entsprechend“, sagte ein Arzt im Spital.

Will kein Held sein

Für Konrad Steurer „ist es ganz selbstverständlich“, dass er dem Sulzberger Pensionisten in seiner Notlage geholfen hat. „Ich möchte jetzt auf keinen Fall als Held dastehen“, sagt er bescheiden zur NEUE.

Schon seit 40 Jahren ist Konrad Steurer Landbriefträger in Sulzberg und Umgebung. „Ich stehe jeden Morgen gegen 4.45 Uhr auf und fahre nach Krumbach auf die Post.“ Dort sortiert er bis gegen halb neun seine Briefe und Päckchen zusammen, die er anschließend ausfährt. Gegen 14 Uhr ist er zumeist fertig mit der Arbeit.

72-Kilometer-Tour täglich

„Ich lege jeden Tag rund 72 Kilometer mit dem Postauto zurück“, sagt Steurer. Doch der Sulzberger Landbriefträger trägt nicht nur die Post aus. Er hat immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Wünsche seiner Kunden, die er alle persönlich kennt. Auf dem Land funktioniert noch die Nachbarschaftshilfe. „Ich hoffe nun, dass es dem 76-Jährigen bald wieder besser geht!“

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