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Positives Zeugnis für kulturelle Entwicklung

Salzburg-Stadt - Gute Stimmung in Salzburgs Kultur. 2001 beschlossene Richtlinien für kulturelle Entwicklung zu 70 Prozent umgesetzt. Problemkinder sind Steuern und Finanzausgleich mit Umlandgemeinden.

Im Sparjahr 2001 hat die Stadt Salzburg ein für zehn Jahre gültiges Kulturleitbild beschlossen. Jetzt, zur Halbzeit, gibt es eine Evaluierung dieses Leitbildes samt entsprechender Studie. Autor und Kommunikationswissenschaftler Kurt Luger stellte dieser städtischen Richtlinie zur Förderung der kulturellen Entwicklung ein positives Zeugnis aus: Rund 70 Prozent der selbst auferlegten Ziele seien umgesetzt.

In manchen der 20 Ziele des Kulturleitbildes steht zwar bloß „Arbeitskreis installiert“ oder „kein Interesse der Kulturschaffenden“ oder „noch nicht erfüllt“. Letzteres bezieht sich auf den Finanzausgleich zwischen Stadt und Umlandgemeinden, die am kulturellen Angebot der Stadt mitpartizipieren, aber nicht mitzahlen. Auch die steuerlichen Entlastungen für Künstler greifen noch nicht im wünschenswerten Ausmaß, wie Luger und Kulturamtsleiterin Ingrid Gordon-Tröger einräumten. Aber alles in allem sei die Entwicklung der Kultur in Salzburg auf einem hervorragenden Weg.

So wurden anfangs einige wenige, später zehn und bis heute 17 Initiativen mit den sogenannten mittelfristigen Fördervereinbarungen für ihre kontinuierliche Vermittlungsarbeit von Kultur belohnt. Das bedeutet Planungssicherheit, da die Subventionsgelder nicht Jahr für Jahr, sondern für drei Jahre ausverhandelt und vergeben werden. Auch die in den 90 er Jahren extrem umstrittene Vergnügungssteuer wurde für klassische Musik abgeschafft, für Jazz sowie alle anderen Musikformen und Veranstaltungen mit vier Prozent vereinheitlicht. Ein Kulturfonds und zahlreiche Preise wurden ins Leben gerufen und hätten, so Autor Luger, zu einer Professionalisierung der Initiativen und zu einer Verbesserung der sozialen Lage vieler Kulturschaffender beigetragen. „Allerdings“, so Tröger-Gordon, „Künstler, die auf finanziell extrem niedrigen Niveau experimentieren, wird es wohl immer geben müssen.“

Die weiteren Ziele der städtischen Kulturpolitik- und Verwaltung sind eine Strukturierung der Tanzszene und die Salzburg Biennale, die ja ab 2009 für eine Belebung des Zeitgenössischen in Salzburg sorgen soll. „Und“, so ergänzte Studienautor Luger, „auch im Bereich Neue Medien gibt es Nachholbedarf.“

Insgesamt bezeichnete Luger aber das Salzburger Kulturangebot als deutlich reichhaltiger, lebendiger und nachhaltiger als jenes von Linz oder Graz. „Dort sitzt die Kulturpolitik im Liegestuhl, obwohl arrogant in die falschen Sachen investiert wurde, und die Murinsel treibt vor sich hin.“ In Salzburg hingegen seien die Auslastungszahlen verblüffend gut, von Überangebot könne keine Rede sein und das Kulturbudget ist gemessen am Gesamtbudget von 2001 bis 2006 von 4,9 auf 7,4 gestiegen.

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