“Man wird schon darüber reden müssen, wie dieser Polizeieinsatz in der Tat durchgeführt wurde”, sagte Häupl am Dienstag in einer Pressekonferenz. Dieser hätte anders ablaufen müssen, um Ausschreitungen zu verhindern.
Häupl: “Polizei hat gewusst, wer kommt”
Was die Wiener Polizei kann, habe sie etwa bei der Fußballeuropameisterschaft 2008, die auch in Wien ausgetragen wurde, bewiesen. Im Vorfeld des heurigen Akademikerballs habe man ja bereits gewusst, “dass insbesondere aus Deutschland Anarchistentrupps kommen”, betonte Häupl.
200 Vermummte vs. 2.000 Polizisten
An besagtem Abend seien 200 Vermummte 2.000 Polizisten gegenübergestanden. “Ich will jetzt nicht banal rechnen, dass auf einen vermummten Anarchisten zehn Polizisten kommen, aber ich denke, dass man mit der Anzahl von Polizisten durchaus den Einsatz so gestalten hätte müssen, dass es nicht zu diesen Gewalttaten in der Wiener Innenstadt kommt”, stellte der Bürgermeister klar.
Man müsse hinterfragen: “Warum hat man die (Vermummten, Anm.) herumlaufen lassen und sich mit friedlichen Demonstranten vermischen lassen?”
“Gewalt ist aufs Schärfste zu verurteilen”
Häupl betonte, dass Gewalt grundsätzlich in einer Demokratie nicht argumentierbar, nicht rechtfertigbar und nicht akzeptierbar sei. “Vor diesem Hintergrund ist der anarchistische Gewaltimport, der zerstörend durch die Stadt gezogen ist, aufs Schärfste zu verurteilen”, unterstrich er.
Jüngsten Rücktrittsaufforderungen an Wiens Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl schließe er sich aber – anders als die Sozialistische Jugend – nicht an.
Mikl-Leitner verteidigt Polizeipräsident Pürstl
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) dagegen hat den Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl gegen die Kritik am Polizeieinsatz bei der Demonstration gegen den Akademikerball am vergangenen Freitagabend verteidigt. Die Polizei habe “vorbildlich” gehandelt, sagte Mikl-Leitner am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz. Den Einsatzbericht erwarte sie in den nächsten Tagen.
Vorwürfe in Sachen Akademikerball-Einsatz
Nicht nur Bürgermeister Häupl, vor allem auch die Grünen und Teile der SPÖ hatten heftige Kritik am Einsatz der Polizei gegen die teils gewaltsamen Proteste gegen die FPÖ-Veranstaltung geübt.
Der Polizei war vorgeworfen worden, zu einer Eskalation der Situation beigetragen zu haben. Auch das weiträumige Platzverbot und das Vermummungsverbot sowie die Beschränkungen für Journalisten bei der Berichterstattung aus der Sperrzone waren auf Kritik gestoßen.
(apa/red)