Wie der Standard.at am Freitag berichtete, wurde der Wiener Stadtpark in der Nacht von Montag auf Dienstag, den 15. Oktober geräumt. Die Polizei hat die obdachlose Männer und Frauen, die in dem Park regelmäßig auf Parkbänken, Schlafsäcken und unter Planen schlafen, aus dem Park verwiesen. Auch die Gratiszeitung Heute hatte von dem Fall berichtet.
Polizei vertrieb Obdachlose aus Stadtpark
Grund für die Räumung waren Anrainerbeschwerden, berichtete der Standard.at weiter. Diesen Beschwerden ging die Polizei nach und forderte im Zuge eines Polizeieinsatzes die Obdachlosen dazu auf, ihre Habseligkeiten zu nehmen und den Park zu räumen. Außerdem würden sie gegen die Campierverordnung verstoßen.
Von den rund 25 Personen, die regelmäßig im Stadtpark übernachten, waren 9 Personen anwesend, die der Anordnung widerstandslos Folge leisteten. Der Standard.at berichet weiter davon, dass die persönlichen Sachen jener obdachlosen Menschen, die nicht anwesend waren, zum Teil vom Magistrat für Stadtreinigung (MA 48) entsorgt wurden. Laut einem Sprecher der MA 48 soll es sich dabei jedoch um Müll, Essensreste und Planen und nicht um Dokumente oder Wertsachen gehandelt haben.
Grüne veruteilen Verhalten
Als “menschenunwürdiges Verhalten” bezeichnet die Sozialsprecherin der Grünen Wien, Birgit Hebein, die Vertreibungsaktion der Bettler aus dem Wiener Stadtpark. “Bekämpfen wir die Armut, und nicht die Armen. Die Verdrängung von in Armut lebenden Menschen aus dem Blickfeld und aus dem öffentlichen Raum führt zu einer weiteren Entsolidarisierung unserer Gesellschaft und fördert Vorurteile und rassistische Hetze gegenüber den Ärmsten”, so Hebein.
Betteln, so meint Hebein weiter, sei für viele Menschen oft die einzige Möglickeit sich selbst zu helfen. Die Grünen würden sich seit Jahren gegen Bettlerverbote einsetzen und für die Grundversorgung für Menschen in Not eintreten. Zur Polizeiaktion meinte Hebein noch, dass diese abzulehnen sei. “Wir wissen aber auch aus Gesprächen, dass den PolizistInnen solche Aktionen oft selbst sehr unangenehm sind und sie Menschen völlig sinnlos aus einer Ecke in die andere vertreiben”, meinte die Politikerin abschließend.
(Red.)