Seit 2009 habe es eine derartige Untersuchung nicht mehr gegeben, sagten die Klubobfrau des Teams, Kathrin Nachbaur, und Exekutivsprecher Christoph Hagen am Freitag in Wien. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) warfen sie Untätigkeit vor.
Kürzungen bei der Polizei
Die Arbeitsbedingungen seien “alles andere als einfach”, “unzählige Planstellen” seien gestrichen worden, die Überstunden würden stark zunehmen, die Ausrüstung sei “veraltet”, listete Nachbaur bei einer Pressekonferenz die Kritikpunkte des Teams auf. Es werde “auf Kosten der Beamten” gespart, während anderswo die Milliarden “verschwendet” würden.
Für Hagen ist eines der Indizien für die akute Burn-out-Gefahr, dass die Suizidrate unter Polizisten stark angestiegen sei. Laut einer Anfragebeantwortung Mikl-Leitners waren es heuer bis September acht Selbstmorde, 2013 waren es drei, 2012 vier. Allerdings lagen die Zahlen in den Jahren 2010 und 2011 bei acht bzw. sieben und damit auf ähnlichem Niveau wie heuer.
Kritik an Polizisten-Überstunden
Hagen kritisierte auch die zahlreichen Überstunden. Ein österreichischer Polizist habe elf zusätzliche Arbeitsjahre abzuleisten, betonte der Abgeordnete. Er forderte per Entschließungsantrag ein Exekutivdienstrecht, wonach die heimischen Polizisten ein “All-Inclusive”-Gehalt in entsprechender Höhe statt dem Grundgehalt mit Zulagen beziehen sollten.
Außerdem sollte darin das Pensionsantrittsalter angeglichen werden. In einem weiteren Entschließungsantrag will er für Beamte über 50 erreichen, dass diese wählen können, sich Überstunden auszahlen zu lassen oder Zeitausgleich zu nehmen.
Team Stronach thematisiert Burn-out
Das Innenministerium bezog sich auf die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Hagens, in der Mikl-Leitner auf Schulungen und Informationsveranstaltungen zu den Bereichen Gesundheitserhaltung und Stressprävention hingewiesen hatte. Diese würden beginnend mit der Grundausbildung auch in anderen Aus- und Fortbildungssegmenten angeboten.
Dazu kommen bundesweit eingesetzte Polizeipsychologen, das interne Betreuungsmodell “Peer-Support” (Betreuung durch Kollegen), Supervision, Polizeiseelsorge, Chefärzte, Amtsärzte und letztlich auch die Weitervermittlung an externe Netzwerke und Beratungsangebote. Für Führungskräfte seien Schulungen zum Thema Burn-out verpflichtend. Außerdem gebe es ein 2013 entwickeltes Zeitausgleichsystems mit Altersteilzeitkomponenten.
(apa/red)