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Politik über Frauenmord in Wien erschüttert

Gewessler kämpfte bei einer Pressekonferenz mit den Tränen.
Gewessler kämpfte bei einer Pressekonferenz mit den Tränen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Nach der Bluttat in Wien-Brigittenau, bei der eine 35-Jährige von ihrem Ex-Parnter erschossen wurde, zeigt sich die heimische Politik erschüttert.
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Erschüttert zeigt sich SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek angesichts des schon neunten Frauenmordes in diesem Jahr in Österreich. "Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren und müssen den Schutz von Frauen rasch verbessern", meinte sie in einer Aussendung. Die SPÖ-Frauen drängen auf eine sofortige Umsetzung eines Gewaltschutzgipfels mit allen in diesem Bereich tätigen Organisationen.

NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter meinte ebenfalls in einer Aussendung, es brauche dringend mehr Budget für Gewaltschutz und mehr Hilfseinrichtungen für Gewaltopfer: "Vor allem Frauen mit Behinderungen, Asylwerberinnen und auch Kinder, die Zeugen von häuslicher Gewalt werden, bekommen nicht die notwendige Unterstützung und Betreuung."

Gewessler bei Statement sichtlich bewegt

Auch Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat sich am Freitag nach der schrecklichen Bluttat in Wien-Brigittenau tief bewegt gezeigt. Die Politikerin wollte bei einer Arbeitsmarkt-Pressekonferenz mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Arbeitsminister Martin Kocher (beide ÖVP) eigentlich ihr Statement abgehen, als sie unterbrach und sich zu dem Tötungsdelikt äußerte. "Das ist die neunte Frau, die dieses Jahr in Österreich ermordet wurde. Da müssen wir was tun", sagte sie.

Dabei kämpfte Gewessler sichtlich mit den Tränen. Vor ihrem Statement wollte sie "drei Sätze" zu der Bluttat in der Brigittenau sagen. "Ich möchte diese Stelle auch nutzen, um mein tief empfundenes Beileid auszudrücken und mein Mitgefühl", sagte die Ministerin.

"Ausmaß der Männergewalt in Österreich schier unerträglich"

Bestürzt zeigte sich auch die Frauensprecherin der Grünen, Meri Disoski: "Das Ausmaß der Gewaltbereitschaft, das Ausmaß der Männergewalt in Österreich ist nicht nur schockierend und schier unerträglich. Es ist auch ein politischer Auftrag für breite Sensibilisierungs- und Bewusstseinsmaßnahmen zu Männergewalt und Männerbildern. Hier müssen wir im Kampf gegen die massive gesellschaftsstrukturelle Verankerung von Gewalt noch stärker ansetzen. Gewalt darf niemals etwas Selbstverständliches und Alltägliches sein."

Maurer: "Jede getötete Frau ist eine zu viel"

"Dass es sich beim Täter offenbar um den Bierwirt handelt, schockiert mich persönlich, ist in der Sache aber unerheblich", meinte die Grüne Klubobfrau Sigrid Maurer auf Twitter. Unter Verweis auf die mittlerweile neunte Frau, die im laufenden Jahr von ihrem Ex-Partner getötet wurde, hielt Maurer fest: "Jede getötete Frau ist eine zu viel. Jede verletzte Frau ist eine zu viel."

Appell an alle von Gewalt Betroffene

Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaal: "Ich bin erschüttert, traurig und tief bestürzt. Mein Mitgefühl und meine Gedanken sind bei den Kindern und bei den Angehörigen." Betroffen reagierten auch die Vorsitzende des Vereins Wiener Frauenhäuser, Martina Ludwig-Faymann. Beide verwiesen auf die Notrufnummern der Stadt Wien und appellieren an alle von Gewalt Betroffene, davon bei Bedarf Gebrauch zu machen. Das gelte auch bei Wahrnehmungen von Gewalt: "Gewalt gegen Frauen ist niemals zu dulden und hat in unserer Stadt keinen Platz."

Van der Bellen zeigte sich erschüttert

Seiner Erschütterung gab Bundespräsident Alexander Van der Bellen via Twitter Ausdruck: "Das ist unerträglich. Entschlossene Maßnahmen sind jetzt endlich dringend erforderlich." Frauenhass und Gewalt gegen Frauen und Mädchen dürften keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. "Mein Mitgefühl gehört den Angehörigen der Opfer, aber auch allen Frauen und Mädchen, die Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt wurden."

(APA/Red)

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