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PISA: Vorarlberg unter Österreichschnitt

Bregenz   Die Ergebnisse Vorarlbergs beim PISA-Test liegen leicht unter dem Österreich-Durchschnitt. Vorarlbergs Schullandesrat Siegi Stemer (V) zeigte sich bei der Präsentation der Daten am Montag "ernüchtert und enttäuscht", unterstrich aber die bereits eingeleiteten Maßnahmen. Der Chef des für die Testdurchführung zuständigen Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie), Günter Haider, nannte die Anstrengungen Vorarlbergs "richtig platziert".
Stemer: "Lernwege begleiten"
Ergebnisse der PISA-Studie
Bilder der PISA-Konferenz
PISA: Vorarlberg im Vergleich
PISA: Österreich kann nicht lesen
PISA-Studie: Entwicklung seit 2000

Während in den beiden Bereichen Mathematik (V: 494 Punkte; Ö: 496; OECD-Schnitt: 496) und Naturwissenschaften (V: 491 Punkte; Ö: 494 Punkte; OECD-Schnitt: 501) die Abstände der getesteten 1.450 Vorarlberger Schüler (Jahrgang 1993) aus 61 Schulen zu ihren Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet sehr gering waren, fiel die Differenz beim Lesen (V: 465 Punkte; Ö: 470; OECD-Schnitt: 493) etwas deutlicher aus, ist den Studienautoren zufolge aber dennoch nicht statistisch signifikant.

Risikogruppen

Auch in Sachen Spitzen- und Risikogruppen deckt sich das Vorarlberg-Ergebnis weitestgehend mit jenem für Gesamtösterreich: Beim Lesen etwa fanden sich 29 Prozent der getesteten Vorarlberger Jugendlichen in der Risikogruppe wieder (Ö: 28 Prozent).

Zwei Drittel der Risikogruppe Einheimische

Ebenfalls eine sehr große Übereinstimmung des Vorarlberg– mit dem Österreich-Ergebnis wurde bei den Leistungsunterschieden zwischen Mädchen und Burschen bzw. zwischen einheimischen Jugendlichen und solchen mit Migrationshintergrund festgestellt. Zwar waren in Vorarlberg mehr als die Hälfte der Migranten Lese-Risikoschüler, die Lese-Risikogruppe an sich besteht aber zu zwei Drittel aus Einheimischen.

Haider zufolge “decken sich Vorarlbergs Ergebnisse vollständig mit denen Österreichs”. Das bedeute, dass etwa 1.500 von 4.500 Vorarlberger Schülern eines Jahrgangs Risikoschüler beim Lesen seien. 700 “überwiegend männliche” Kandidaten hätten nicht nur mit dem Lesen, sondern auch in den anderen Disziplinen ein Problem. Man müsse bezweifeln, dass diese Schüler ausreichend auf den Übergang ins Berufsleben vorbereitet seien. Maßnahmen zu setzen sei Sache der Politik, dennoch fand Haider die Vorarlberger Bemühungen “richtig platziert”. Es sei völlig richtig, sich den gesamten Lernweg eines Kindes anzusehen “und in jedem Abschnitt das Beste zu versuchen”.

Maßnahmen eingebracht

Stemer betonte, dass Vorarlberg bereits nach der PISA-Studie 2006 ein umfangreiches Maßnahmenpaket ausgearbeitet und in Umsetzung gebracht habe. Man setze bewusst bei der Frühpädagogik an und werde diesen Weg auch nicht verlassen, auf Basis der nun vorliegenden Daten werde man aber natürlich die Maßnahmen”in Zusammenarbeit mit den Systempartnern Gemeindeverband, Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer vertiefen. Das nehmen wir als unseren Auftrag mit”, sagte Stemer.

Baustelle Lesen

Es müsse gelingen, dem Lesen, Schreiben und Rechnen wieder einen größeren Stellenwert in Familien und den Schulen zu geben. Lesen müsse wieder “cool” werden, so der Landesrat. Welcher Weg dorthin führe, wisse aber auch er nicht, gestand Stemer ein. Vonseiten der Bundespolitik forderte Stemer eine “engste Zusammenarbeit” ein und wies auch zum wiederholten Male auf die Problemfelder Lehrermangel und Dienstrecht hin. Vorarlbergs PISA-Beauftragter Alfons Bechter unterstrich, dass die Entwicklung der Kinder wieder eine “gemeinsame gesellschaftliche Sorge” werden müsse. Andernfalls werde es schwer fallen, wesentliche Fortschritte zu machen.

Bei der bisher letzten PISA-Studie im Jahr 2009 hatten Vorarlberg und Tirol erstmals eine regionale Auswertung beauftragt, die unter anderem eine höhere Zahl an getesteten Kindern in diesen beiden Ländern bedingte. Die Tiroler Ergebnisse werden am 2. Februar vorgestellt, die anderen Bundesländern verzichteten auf eine länderspezifische Erhebung.

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