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Piraten: Gefahr für Handelsschifffahrt

Piraterie bleibt eine ernste Gefahr für die internationale Handelsschifffahrt. Darauf wies der stellvertretende Obmann des Fachverbandes der Schifffahrtsunternehmungen hin.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden 127 Schiffe attackiert, 74 geentert und elf entführt; 156 Seeleute wurden als Geiseln genommen, 13 Besatzungsmitglieder gekidnappt und sechs getötet.

Diese Zahlen aus dem Halbjahresbericht des International Maritime Bureaus (IMB) der Internationalen Handelskammer (International Chamber of Commerce, ICC) bedeuten, dass die Zahl der Überfälle im Vergleich zum ersten Halbjahr 2005 konstant geblieben ist. Aber: „Die Gewaltbereitschaft der Angreifer scheint zuzunehmen“, konstatierte Wurmböck.

Österreichs Handelsflotte im Eigentum der Reederei “Österreichischer Lloyd“ zählt derzeit acht Schiffe mit einer Tonnage von 34.072 BRZ (Bruttoraumzahl). Die heimische Hochseeflotte war bis jetzt noch nie Ziel von Piratenangriffen. Die Chance, mit nur acht Seeschiffen Opfer von Überfällen zu werden, sei eher gering. „Doch das Personal ist diesbezüglich geschult und Wachsamkeit ist immer geboten“, sagte Wurmböck.

„Es haben sich neue Risikozonen herausgebildet. Wobei es besonders wichtig ist, dass die Regierungen in diesen Regionen der Seepiraterie höchste Priorität einräumen und die Strafverfolgungsbehörden das Problem in Angriff nehmen, damit der Handel florieren kann“, erklärte der Interessensvertreter.

In diesen „Hochrisikogebieten“, etwa vor der Küste Somalias, hat die Zahl der Überfälle zugenommen: Vor Somalia wurden alleine in diesem Jahr bereits acht Attacken von Piraten gemeldet, die mit Granaten und Maschinengewehren bewaffnet waren. Die höchste Anzahl der Vorfälle im ersten Halbjahr wurde für Indonesien gemeldet, wo insbesondere eine hohe Gewaltbereitschaft und die Einschüchterung der Besatzungsmitglieder ein besonderes Kennzeichen der Piraterie ist. Auch Bangladesch, wo 22 Vorfälle verzeichnet wurden, gehört zu den gefährlichsten Gebieten.

Als positives Beispiel im Kampf gegen Piraterie nannte Wurmböck die Straßen von Malacca, in der die Anzahl der Überfälle weiter zurückging. Das sei aber noch lange kein Grund nachzulassen: „Denn wenn der Druck geringer wird, wird auch in diesen Gebieten die Zahl der Vorfälle wieder steigen“, ist er überzeugt.

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