AA

Peter Pilz im ORF-Sommergespräch: Liste wird "langsam startklar"

Peter Pilz war zu Gast bei den ORF-Sommergesprächen und erzählte von den Plänen für die Liste Pilz.
Peter Pilz war zu Gast bei den ORF-Sommergesprächen und erzählte von den Plänen für die Liste Pilz. ©APA
Nachdem es in der Liste Pilz die längste Zeit um Belästigungsvorwürfe gegen Peter Pilz und um Mandatsstreitereien ging, soll die Partei "langsam startklar" werden. Man werde sich als "Gegenpol zur Rechtsregierung" aufbauen - und dazu schreibe er gerade ein "Manifest", so Pilz am Montag im ORF-Sommergespräch. Martha Bißmanns Mobbingvorwürfe wies Pilz zurück.
Peter Pilz im ORF-Sommergespräch
Sommergespräche in neuem Gewand

Dass die Steirerin, die nach den Vorwürfen sexueller Belästigung Pilz’ Mandat im November übernahm, vor Kurzem eine Beschwerde bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft eingebracht hat, erfuhr Pilz – wie er sagte – erst von den Sommergesprächs-Fragestellern Nadja Bernhard und Hans Bürger. Nach viel Erklären und Nachfragen schloss er dann aus, “dass es Mobbing gegeben hat” – das Bißmann darin den Männern im Klub und speziell Pilz vorwirft. Auf ihre Beschwerde werde man eine “gut begründete Antwort” gegeben, bei allfälligen ehrenrührigen oder falschen Behauptungen könnte es auch “rechtliche Schritte darüber hinaus” geben.

Liste Pilz bekommt einen neuen Namen

Die langen Turbulenzen in seiner – mit der Wahl im Vorjahr ins Parlament eingezogenen – Liste nannte auch Pilz selbst “keine Kleinigkeit”, man habe keine Kinderkrankheit ausgelassen. Immer wieder aber verwies er darauf, dass das bei den Grünen auch nicht viel anders gewesen sei. Aber jetzt werde die Liste zeigen, was sie als Oppositionspartei kann – und sie wird auch einen neuen Namen bekommen. Welchen, verriet Pilz nicht.

Auch wer Spitzenkandidat bei der EU-Wahl wird sei noch nicht entschieden. Johannes Voggenhuber wäre ein “exzellenter Kandidat wie viele andere auch”, antwortete Pilz auf die Frage nach dem früheren Grünen Fraktionsführer im EU-Parlament.

Peter Pilz schreibt ein “Manifest”

Das EU-Thema nützte Pilz für Angriffe gegen Schwarz-Blau: Österreich habe jetzt die erste Regierung, die “so wenig Europa wie möglich” in ihrem Programm stehen habe – und sich “an der Zerstörung Europas beteiligt”. Die EU-Ratspräsidentschaft sei missglückt, Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verfolge als einziges Thema “eigentlich freiheitliche Asylpolitik” – statt die Chance zu nützen, die EU weiterzuentwickeln. Und für das World Food-Programm gebe Kurz ebenso viel Geld aus wie für die Polizeipferde, zeigte sich Pilz immer wieder angriffig.

Für ihn war es das erste und wohl auch das letzte Sommergespräch – denn er gibt den Parteivorsitz nächste Woche an Maria Stern ab. Diese “kann das besser als ich”, räumte Pilz ein, dass er “nicht der ideale Parteivorsitzende” ist. Ein “Leben nach der Politik” kann er sich zwar schon vorstellen, aber Bereitschaft dazu zeigte er noch keine: Jetzt schreibt er einmal das “Manifest der großen Aufgaben” für seine Partei – und widmet sich den beiden U-Ausschüssen im Parlament.

ORF-Sommergespräch: Im Schnitt 591.000 sahen Peter Pilz

Durchschnittlich 591.000 Zuschauer haben am Montag bei der ersten Ausgabe der heurigen ORF-“Sommergespräche” eingeschaltet. Das Interview mit Peter Pilz, geführt von Hans Bürger und Nadja Bernhard, erzielte laut ORF-Aussendung vom Dienstag 22 Prozent Marktanteil in der Gesamtzielgruppe (zwölf Jahre und älter). In Spitzen waren 717.000 Zuschauer dabei. Der Marktanteil in den jungen Zielgruppen (12 bis 29 bzw. 12 bis 49 Jahre) betrug 15 Prozent.

Vergleiche mit dem Vorjahr sind nicht möglich, da die Liste Pilz erst im Herbst 2017 in den Nationalrat einzog. Den Auftakt 2017 hatte NEOS-Chef Matthias Strolz gemacht und dabei einen Marktanteil von 21 Prozent (im Schnitt 565.000 Zuschauer) erreicht. Die damalige Grünen-Bundessprecherin Ingrid Felipe hatte im August 2017 durchschnittlich 516.000 Zuschauer und 22 Prozent Marktanteil. Zu beachten ist beim Reichweitenvergleich, dass diese Zahlen nachträglich gewichtet werden, was bei den aktuellen vom Montag noch nicht der Fall ist.

Das zweite “Sommergespräch” geht kommenden Montag (20. August) über die Bühne, Bernhard und Bürger interviewen dann Strolz’ Nachfolgerin Beate Meinl-Reisinger. In der ORF-TVthek sind übrigens sämtliche “Sommergespräche” 2018 bis 17. September abrufbar.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Peter Pilz im ORF-Sommergespräch: Liste wird "langsam startklar"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen