Die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame in Paris stand am Montagabend in Flammen.
Notre-Dame in Flammen: Turm und Dach eingebrochen
Riesige Flammen schlugen am Montagabend aus dem Dach der gotischen Kirche, die Turmspitze brach ebenso wie der Dachstuhl komplett in sich zusammen. Ein Teil der Seine-Insel, auf der die Kathedrale steht, wird seit 19.30 Uhr evakuiert.
Here’s the moment the spire of the Notre Dame cathedral collapsed.
A massive fire is burning the iconic Catholic landmark in Paris.
Follow here for continuing live updates: https://t.co/EOjpBXDoDQ pic.twitter.com/6WLry0AEHR
— CNN (@CNN) April 15, 2019
“Alles brennt”, sagte der Sprecher von Notre Dame, Andre Finot. “Von dem Dachstuhl, der zu einem Teil aus dem 19. Jahrhundert und zum anderen Teil aus dem 13. Jahrhundert stammt, wird nichts übrig bleiben”. Ob die Flammen auch das Gewölbe erreichen werden, das die Kathedrale schützt, sei noch unklar. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sagte, das Feuer habe einen der beiden Haupttürme erreicht. Hinter dessen bunten Glasfenstern seien Flammen zu sehen.
Update: Struktur vor totaler Vernichtung gerettet
Ein Sprecher der Feuerwehr hat am Montag mit einem Statement kurz vor 23.00 Uhr etwas Hoffnung geschürt: “Man kann nun sagen, dass die Struktur von Notre Dame vor der totalen Vernichtung gerettet wurde.” Zugleich gab er bekannt, dass ein Feuerwehrmann schwer verletzt worden ist.
Die Pariser Feuerwehr ist zuversichtlich, dass der Brand in Notre-Dame die Kathedrale nicht völlig zerstört. “Man kann annehmen, dass die Struktur von Notre-Dame gerettet und in ihrer Gesamtheit bewahrt ist”, sagte Feuerwehrchef Jean-Claude Gallet am späten Montagabend dem Sender BFMTV und anderen Medien. Er hob insbesondere die beiden Haupttürme hervor, die gerettet worden seien.
Feuerwehren im Großeinsatz
Löschwagen aus ganz Paris rasten zur Isle de la Cite, der Insel inmitten der Seine, auf der Notre Dame steht. Die Feuerwehr rief die Einwohner auf, die Gegend zu meiden und den “Rettungsfahrzeugen Platz zu machen”.
Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach von einem “furchtbaren Brand”. Auch sie rief die Menschen über Twitter auf, die Sicherheitsabsperrungen zu respektieren. Ungeachtet dessen bildeten sich an den Quais und auf den Brücken große Zuschauermengen. Viele machten Fotos mit ihren Handys.
Un terrible incendie est en cours à la cathédrale Notre-Dame de Paris. Les @PompiersParis sont en train de tenter de maîtriser les flammes. Nous sommes mobilisés sur place en lien étroit avec le @dioceseParis. J’invite chacune et chacun à respecter le périmètre de sécurité. pic.twitter.com/9X0tGtlgba
— Anne Hidalgo (@Anne_Hidalgo) April 15, 2019
Der Fernsehsender France 2 berichtete, die Polizei gehe von einem Unglück aus. Der Feuerwehr und dem Sprecher zufolge brach der Brand gegen 18.50 Uhr auf dem Dachboden der Kathedrale aus und breitete sich rasend schnell aus.
Feuerwehr skeptisch, Ausbreitung aufzuhalten
Im Kampf gegen den verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame hat sich die Feuerwehr skeptisch gezeigt. Man sei sich “nicht sicher”, ob die Ausbreitung des Feuers aufgehalten werden könne. Das sagte ein Sprecher der Feuerwehr dem TV-Sender BFM und anderen Medien am Montagabend auf die Frage, ob die weltberühmte Kathedrale noch zu retten sei.Es seien rund 400 Feuerwehrleute im Einsatz. “Die nächsten eineinhalb Stunden sind entscheidend”, sagte der Sprecher. Über dem historischen Bauwerk loderten am späten Abend immer noch hohe Flammen.
Keine Berichte über Verletzte
Beim Brand der Kathedrale lagen nach Regierungsangaben bis Montagabend keine Berichte über mögliche Verletzte vor. Das teilte das französische Innenministerium mit. Die Behörden untersuchten, wie es zu dem Feuer kam. Die Staatsanwaltschaft von Paris teilte mit, sie habe die Ermittlungen aufgenommen.
Macron auf dem Weg zur Kathedrale
Präsident Emmanuel Macron sagte wegen des Brandes nach Angaben des Präsidialamtes eine für den Abend geplante Ansprache an die Bevölkerung ab. “Ich bin traurig, dass ich heute Abend sehen muss, wie dieser Teil von uns allen brennt.”
Macron ist auf dem Weg zur Pariser Kathedrale Notre Dame, dies teilte der Elysee-Palast nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP mit. Zahlreiche internationale Politiker zeigten sich bestürzt, darunter US-Präsident Donald Trump und EU-Ratspräsident Donald Tusk.
“Notre-Dame est Notre-Dam de toute l’Europe (Notre-Dame ist Notre-Dame von ganz Europa)”, twitterte Tusk auf Französisch. “Wir sind heute alle mit Paris.” US-Präsident Trump sprach von einem “schrecklichen Anblick”, man müsse “schnell handeln”. “Vielleicht könnten Löschflugzeuge eingesetzt werden, um es (das Feuer) zu löschen.”
So horrible to watch the massive fire at Notre Dame Cathedral in Paris. Perhaps flying water tankers could be used to put it out. Must act quickly!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) April 15, 2019
“Es tut weh, diese schrecklichen Bilder der brennenden Notre Dame zu sehen”, teilte die deutsche Regierung mit. “Notre Dame ist ein Symbol Frankreichs und unserer europäischen Kultur. Mit unseren Gedanken sind wir bei den französischen Freunden.”
Van der Bellen von “verstörenden Bildern” erschüttert
Mit Erschütterung hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf den verheerenden Brand in der weltberühmten Pariser Kathedrale Notre Dame reagiert. In einem Tweet meint das Staatsoberhaupt: “Wir sind heute in Gedanken in Paris.” Wörtlich schreibt er von verstörenden schrecklichen Bildern.
Schreckliche, verstörende Bilder aus Paris: Die großartige Kathedrale Notre-Dame brennt. Wir sind heute in Gedanken in Paris. (vdb)https://t.co/5Pvk5Vmdm2
— A. Van der Bellen (@vanderbellen) April 15, 2019
Österreichische Spitzenpolitiker geschockt
Durchwegs traurig reagiert die österreichische Spitzenpolitik auf den Brand in der Pariser Kathedrale Notre Dame. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sprach von schockierenden Bildern und drückte seine Hoffnung aus, dass niemand verletzt wurde.
Nämlichen Wunsch hatte Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ), der ferner auf Twitter meinte: “Meine Gedanken sind in Frankreich bei diesem einzigartigen Wahrzeichen.” SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner twitterte: “Was sich in Paris gerade abspielt ist in Worte kaum zu fassen.” Ihre Gedanken seien bei den Einsatzkräften und der Pariser Bevölkerung.
Kneissl: “Schreckliche Bilder” aus Paris
Auch Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) hat sich betroffen vom Brand in der Pariser Notre-Dame-Kathedrale gezeigt. “Schreckliche Bilder erreichen uns aus Paris. Die weltberühmte Notre-Dame-Kathedrale, Symbol der Stadt und Pilgerstätte für Christen weltweit, steht in Flammen”, twitterte Kneissl am Montagabend auf Deutsch und Französisch.
“Unsere Gedanken sind bei unseren französischen Freunden”, schrieb Kneissl. Der österreichische Botschafter in Paris, Michael Linhart, zeigte sich emotional. “Es ist so traurig und schrecklich, die Kathedrale Notre-Dame von Paris brennen zu sehen!!! Ganz Österreich ist mit den Parisern und Franzosen! Es bricht mir das Herz!”
Kathedrale ist das meistbesuchte Wahrzeichen von Paris
Die weltberühmte Kathedrale Notre Dame in Paris zieht jährlich fast 13 Millionen Touristen und Gläubige an und ist damit das meistbesuchte Wahrzeichen der französischen Hauptstadt. Als eines der weltweit imposantesten Meisterwerke gotischer Architektur zählt Notre Dame zum Weltkulturerbe der Unecso.
Der Grundstein für den Sakralbau im Herzen von Paris wurde im Jahr 1163 unter Bischof Maurice de Sully gelegt. Fast 200 Jahre dauerte die Fertigstellung des Gotteshauses, das später mehrfach geplündert und verwüstet wurde. Nach der Französischen Revolution rettete die Restaurierung unter Architekt Eugène Viollet-le-Duc das Monument vor dem Verfall. Berühmt wurde die Kathedrale vor allem durch den Roman “Der Glöckner von Notre Dame” des Schriftstellers Victor Hugo.
Die Ausmaße des Bauwerks mit seinen 128 Metern Länge und seinen 69 Meter hohen Türmen beeindrucken die Menschen noch heute. Nach wie vor werden Gottesdienste in der Kathedrale gefeiert, die sich im französischen Staatsbesitz befindet. Hochzeiten, Taufen und Trauergottesdienste finden dort allerdings nicht mehr statt.
(APA/Red)