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Papst ändert Wandlungsworte

Papst Benedikt XVI. hat laut Mailänder Zeitung eine Änderung der seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil verwendeten Wandlungsworte bei der katholischen Messliturgie angeordnet.

Demnach soll es künftig nicht mehr heißen, Jesus Christus habe sein Blut „für alle“ vergossen. Stattdessen sollen die Priester bei der Eucharistie wie vor dem Konzil sagen, das Blut des Erlösers sei „für viele“ vergossen worden. Dies entspreche dem überlieferten lateinischen Originaltext. Kurienkardinal Francis Arinze habe die Präsidenten der Bischofskonferenzen in den einzelnen Ländern bereits über die Änderung unterrichtet. Sie solle in zwei Jahren wirksam werden.

Dies sei der erste Eingriff des Papstes in die Liturgie, schreibt das italienische Blatt. Die katholischen Traditionalisten hatten die Konzilsformel vehement abgelehnt. Es habe jetzt kritische Stimmen gegen die vom Papst gewünschte Änderung gegeben, hieß es laut „Corriere“. Sie sei unverständlich für die Gläubigen. Andere Theologen vertreten die Auffassung, durch die Änderung werde klar, „dass die Errettung (der Menschen) durch Jesus Christus nicht gleichsam automatisch erfolgt, sondern auch vom Willen des Einzelnen abhängt“.

Der lateinische Text der Wandlungsworte lautet: „Hic est enim calix sanguinis mei, (…) qui pro vobis et pro multis effundetur (…).“ Deutsch: „Das ist der Kelch meines Blutes (..), das für euch und für viele vergossen wird (…)“

Im Tauziehen um die allgemeine Zulassung des vorkonziliaren Messritus will der Vatikan offenbar weit verbreitete liturgische Missbräuche bremsen und “übertriebenen Neuerungen“ beim Gottesdienst einen Riegel vorschieben. Der Papst will Messen nach dem vorkonziliaren Ritus angeblich bald erleichtern. Der Papst bemüht sich schon seit längerer Zeit um eine Verständigung mit den Traditionalisten, die eine Reihe von Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) ablehnen.

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