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"Homosexuelle in Psychiatrie" - Vatikan zieht Aussage zurück

Der Papst würde "beten, nicht verurteilen"
Der Papst würde "beten, nicht verurteilen" ©APA (AFP)
Der Vatikan hat die umstrittene Empfehlung von Papst Franziskus, homosexuelle Kinder psychiatrisch behandeln zu lassen, "zurückgezogen".
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Der Papst hatte am Sonntag auf seinem Rückflug von Irland nach Rom gesagt, wenn sich Homosexualität schon in der Kindheit zeige, gebe “es viel, das mit Psychiatrie gemacht werden kann, um zu sehen, wie die Dinge liegen”.

In der offiziellen Niederschrift der Papst-Pressekonferenz an Bord des Flugzeugs fehlte am Montag aber der päpstliche Verweis auf die Psychiatrie. Das Zitat sei geändert worden, “um den Gedankengang des Papstes nicht zu verfälschen”, sagte eine Vatikan-Sprecherin. Bei Franziskus’ Verweis auf die Psychiatrie sei es um “ein Beispiel” für die vielen Dinge gegangen, mit denen Eltern auf die mutmaßliche Homosexualität ihres Kindes reagieren könnten.

Nicht die erste Änderung

Franziskus hatte den betreffenden Eltern geraten, “zu beten, nicht zu verurteilen, Gespräche zu führen, zu verstehen, dem Sohn oder der Tochter einen Platz zu geben”. Mit seiner Äußerung über die Einbeziehung der Psychiatrie habe Franziskus nicht sagen wollen, dass es sich bei Homosexualität um eine Krankheit handle, “sondern dass man vielleicht schauen muss, wie sich die Dinge auf psychologischer Ebene darstellen”, führte die Sprecherin aus.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Vatikan in der offiziellen Verschriftlichung nachträglich Änderungen an Äußerungen des Papstes vornimmt. Wie die auf den Vatikan spezialisierte Nachrichtenagentur I.Media berichtete, hatte die Vatikan-Pressestelle 2013 schon einmal einen ganzen Satz von Papst Franziskus in einer offiziellen Niederschrift gestrichen. Damals ging es um die Äußerung, dass der 1980 getötete Erzbischof von San Salvador, Oscar Romero, es zweifellos verdiene, seliggesprochen zu werden.

(APA/ag.)

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