In Wien hat die Donau am Mittwoch, den 5. Juni ein neues Jahrhundert-Rekordniveau erreicht. Davon betroffen waren und sind vor allem die Gastroareale im Überschwemmungsgebiet der Neuen Donau, Sunken City und Copa Cagrana. Sie wurden schwer beschädigt. Zum diesem Problem kam aber ein weiteres, nämlich “hunderte Schaulustige”, wie Pächter Norbert Weber am Dienstag beklagte: “Die Leute fladern alles, nehmen zum Beispiel die Sessel mit, die wir ausgeräumt haben.”
Laut dem Generalpächter der Copa Cagrana, Norbert Weber, wurden die Gebäude stark in Mitleidenschaft gezogen: “Die Schäden sind enorm”, berichtete er. Er erhebt Vorwürfe gegen die Stadt, die nicht nur keine Hilfe leiste, sondern “seit Jahren die Zustimmung zu notwendigen Schutzmaßnahmen” verweigere.
Copa Cagrana schwer von Hochwasser beschädigt
Der Zustand des Copa-Cagrana-Areals ist laut Webers Beschreibungen schlimm: Die Wassermassen hätten Fußböden und Wände weggerissen, ein Betrieb sei sogar gesunken. Dabei handelte es sich um eine schwimmende Tanzbar, die von Treibgut gerammt worden war. Derzeit stünden die Lokale noch immer knapp zwei Meter unter Wasser.
Mit den ersten Aufräumarbeiten, dem Wegschaufeln von Schlamm, wurde dennoch bereits begonnen, so der Pächter. Erschwerend sei, dass die Trafostationen unter Wasser stünden, es daher keinen Strom gebe und Pumpen nicht eingeschaltet werden könnten. Bevor die Copa Cagrana wieder in Betrieb gehen könne, müsse außerdem ein Statiker die Bauten kontrollieren, da diese stark in Mitleidenschaft gezogen worden seien.
Pächter fordert Unterstützung
Weber übte Kritik an der Stadt Wien: “Das Frustrierende ist, dass uns niemand helfen will.” Eine Bitte um Unterstützung der Gewässerabteilung (MA 45) bei den Aufräumarbeiten sei abgewiesen worden. “Unterstützung ist derzeit leider nicht möglich, da alle Kräfte der Stadt Wien für die Freimachung öffentlicher Bereiche benötigt werden”, antwortete MA 45-Chef Gerald Loew in einem, der APA vorliegenden Schreiben, auf dieses Ansinnen. Nach der Flut 2002, bei der die Copa Cagrana auch unter Wasser stand, sei ihm hingegen geholfen worden, bedauerte Weber.
Überdies verweigere die MA 45 seit Jahren die Zustimmung zu einer Verbesserung des Hochwasserschutzes des Copa-Cagrana-Areals – etwa die Verlegung der Verkaufsstände aus dem direkten Abflussbereich, ärgerte sich Weber außerdem. “Die Schäden wären wesentlich geringer, wenn man mit uns zusammen gearbeitet hätte”, beklagte er.
Streit zwischen Pächter und der Stadt
Der Copa-Pächter liegt mit dem Rathaus seit Jahren im Clinch. Die Stadt wirft ihm vor, dass er die Lokalmeile verwahrlosen lässt. Inzwischen laufen in der Causa auch Gerichtsverfahren.
Unterdessen warnte die Umweltschutzorganisation Greenpeace vor möglichen Schäden durch Ölaustritte. So habe sich im Ölhafen Lobau ein “ölartiger Film” gebildet. Greenpeace habe Proben entnommen und werde diese prüfen, hieß es in einer Aussendung.
Alle Informationen zum Hochwasser finden Sie hier.
(Red./APA)