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ORF-Reparatur soll kaum etwas kosten

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Die Reparaturen an der Fernsehprogrammreform des ORF sollen ohne gravierende zusätzliche Kosten über die Bühne gehen. Dies kündigte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Dienstag bei einem Pressegespräch an.

Das ganze werde „keine Budgetauswirkungen“ haben. Dies gelte etwa auch für die Produktion jener Folgen von „Mitten im Achten“, die über den Sommer – ohne Unterbrechung – durchlaufen sollen. Nach dem ORF-Stiftungsrat als oberstem ORF-Gremium informierte Wrabetz am Dienstag via Übertragung im Hauskanal auch die ORF-Mitarbeiter über den Zwischenstand in Sachen Fernsehprogrammreform.

Der ORF-Chef wiederholte dabei seine Analyse, dass der Großteil der neuen Sendegefäße gelungen sei. Mit der neu gestalteten Information auf ORF 1 habe das erste Programm ein „klares Informationsprofil“ erhalten, der Anteil an Eigenproduktionen sei erhöht worden, ORF 1 damit in Summe nicht mehr mit Privatsendern verwechselbar. In ORF 2 habe die „Zeit im Bild“ ihre „Flaggschifffunktion“ behaupten können. Eine etwaige Wiedereinführung der ZiB-Durchschaltung sei kein Thema. „Es gibt auch keine Zuschauerbeschwerden wegen der Aufhebung der ZiB-Durchschaltung. Das ist ein reines Politiker-Phänomen, kein Zuschauer-Phänomen“, sagte Wrabetz.

Optimierungen werde es beim Studio-Hintergrund der „ZiB“, bei den Wetterelementen sowie bei „Wie bitte“ geben, wo man eine Verbreiterung der Themen anstrebe. Adaptionen seien darüber hinaus bei „Julia“, „szene“ und „Mitten im Achten“ im Laufen, wo man „daneben gegriffen“ habe. Auch Maßnahmen zur Stärkung des Hauptabends soll es geben, wo der ORF zuletzt die stärksten Marktanteilsrückgänge hinnehmen musste. Das erfolgreiche Show-Format „Dancing Stars“ werde laut Wrabetz „sicher fortgesetzt“. Unklar sei noch, ob schon im Herbst oder erst im Frühjahr. Die Entscheidung über das „Herbst-Event“ des ORF falle in den nächsten Tagen.

Im Zusammenhang mit der mäßig erfolgreichen Serie „Mitten im Achten“ riet Wrabetz, die „Kirche im Dorf“ zu lassen. „Wir sind noch nicht so erfolgreich, wie wir uns das wünschen“, weshalb Programmdirektor Lorenz den Auftrag habe, das Format zu optimieren. Angepeilte Reichweite sind nun durchschnittlich 200.000 Seher. Kommt man bis Ende September nicht in die Nähe dieses Zieles, droht das Aus. Wenn es mit der Weiterentwicklung nicht klappt, „wird man dort etwas anderes machen“, so Wrabetz. „Wir sollten eine österreichische Unterhaltungsserie haben, auch wenn sich herausstellen sollte, dass ’Mitten im Achten’ nicht funktioniert.“ Alternativkonzepte gebe es bereits, Wrabetz glaubt aber noch an den Erfolg von „MiA“. Das im Anschluss an die Daily Soap laufende Magazin „szene“ sollte sich nach dem am Montag erfolgten Relaunch „in ein paar Wochen etablieren“.

„Insgesamt gilt: Das Publikum hat immer recht“, so Wrabetz’ Parole an ORF-Mitarbeiter und Journalisten. Und wenn das Publikum Teile des Programm nicht annehme, „müssen wir etwas ändern“. 80 Prozent der neuen und geänderten Formate würden jedenfalls die Erwartungen der ORF-Führung erfüllen oder seien dabei, sie zu erfüllen. „Bei 20 Prozent gibt es Nachjustierungen. Viele der vor uns liegenden Fragen sind noch nicht gelöst, aber es besteht kein Zweifel, dass wir die Schwachstellen beseitigen können. In einigen Monaten haben wir auch die anderen 20 Prozent erfüllt.“ Für Herbst steht die zweite Stufe der Programmreform ins Haus. Dabei werde es aber keine großen Schemaeingriffe geben, da gehe es vielmehr um Änderungen an bestehenden Formaten.

Mit Verzögerungen rechnet Wrabetz indes beim Start des geplanten Informations-Spartenkanals auf TW1. Senderchef Werner Mück hatte Ende vergangenen Jahres noch einen Starttermin im Sommer 2007 als realistisch bezeichnet. Wrabetz geht nun von einem Start in frühestens einem Jahr aus. Grund ist ein bevorstehendes EU-Verfahren, bei dem die EU-Kommission vermutlich auch den öffentlich-rechtlichen ORF prüfen wird. In Deutschland hat sich die EU mit ARD und ZDF etwa gerade erst darauf geeinigt, dass weitere öffentlich-rechtliche Angebote der Sender erst nach einem „Public-Value-Test“ in Angriff genommen werden. Der ORF müsse „sehr Obacht geben“, dass er in dieser Frage im Einvernehmen mit EU-Recht vorgeht. „Wir werden sicher keine Schritte unternehmen, die uns da mit der EU oder dem Gesetzgeber in Schwierigkeiten bringen.“

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