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ORF-Gebühren: Blümel spricht von "intensiven und guten" Verhandlungen

Es werden derzeit laut Blümel "intensive und gute" Verhandlungen zu den ORF-Gebühren geführt.
Es werden derzeit laut Blümel "intensive und gute" Verhandlungen zu den ORF-Gebühren geführt. ©APA/Herbert Pfarrhofer
Die Verhandlungen zum ORF-Gesetz laufen laut Gernot Blümel (ÖVP) "intensiv und gut". Finanzierungsfragen würden im Rahmen der Steuerreform geklärt.

Laut Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) laufen die Verhandlungen zum ORF-Gesetz derzeit “intensiv und gut”, wie er am Rande einer Pressekonferenz zum Thema Weltkulturerbe am Montag sagte. Die Finanzierungsfragen, so hielten sowohl er als auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) fest, würden im Rahmen der Steuerreform geklärt. Details dazu gab es nicht.

Grundsätzlich gebe es in Europa viele unterschiedliche Modelle, gab Strache zu bedenken. Es würde aktuell über eine Steuerreform auf “verschiedenen Ebenen” gesprochen. Man habe sich vorgenommen, eine “Entlastungsinitiative für die Österreicherinnen und Österreicher” in Umsetzung zu bringen: “Jetzt setzen wir fort.”

Es müsse eine “langfristige Operabilität” des ORF gewährleistet bleiben

Auch Blümel betonte, dass man sich Beispiele aus anderen Ländern ansehen werde. Beispielsweise sei zu überlegen, ob es mehr Kooperationen geben solle. “Die Aufgabe (des ORF, Anm.) war vom Auftrag her eine andere, in den 60er, 70er oder 80er Jahren, heute geht es darum, nicht mehr ein Alleinversorger zu sein.” Es müsse aber jedenfalls die “langfristige Operabilität” des ORF gewährleistet bleiben, so Blümel – der keine Präferenz für eine Gebühren- oder Steuerfinanzierung äußerte.

Auch auf die Kritik aus den Ländern gingen die beiden Regierungsvertreter nicht ein. Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hatte zuvor im Gespräch mit der APA das mögliche Aus für die Gebührenfinanzierung kritisiert – und betont, dass er persönlich nicht davon ausgehe, dass diese tatsächlich komme.

Bundesländer laut Haslauer gegen Abschaffung der ORF-Gebühren

Die Bundesländer sprechen sich laut dem Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) gegen eine Abschaffung der ORF-Gebühren aus. Die FPÖ hatte zuletzt dafür plädiert und stattdessen eine Finanzierung aus dem Staatsbudget forciert. Bundeskanzler Sebastian Kurz und Medienminister Gernot Blümel (beide ÖVP) ließen am Montag keine Präferenz für eines der beiden Modelle erkennen.”Wir, die Länder, haben schon artikuliert, dass wir das nicht positiv sehen”, sagte Haslauer im Gespräch mit der APA. “Erstens würden wir Beiträge verlieren, die in die Länder fließen, zweitens ist es dann nur eine Frage der Zeit, dass durch Budgetkürzungen oder den Nicht-Ausgleich der Mehraufwendungen letztlich ein erneuter Einsparungskurs zulasten der Länder und Landesstudios gefahren wird”, so Haslauer. Persönlich glaube er, dass der ORF weiter ein gebühren- oder beitragsfinanziertes öffentlich-rechtliches Unternehmen bleibt.

Weder Kurz noch Blümel ließen am Montag eine Präferenz für eine Gebühren- oder Steuerfinanzierung des ORF erkennen. Für Kurz ist die Finanzierung des ORF “ein Thema, das wir uns anschauen werden”. Aktuell arbeite Blümel an einem neuen ORF-Gesetz, dabei sei die Finanzierung jedoch nur eine Frage unter vielen, sagte Kurz.

 

Die Verhandlungen zum ORF-Gesetz liefen “intensiv und gut”, berichtete Blümel am Rande einer Pressekonferenz. Die Finanzierungsfragen, so hielten sowohl er als auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) fest, würden im Rahmen der Steuerreform geklärt. Details dazu gab es nicht. Beide betonten, dass man sich Beispiele aus anderen Ländern ansehen werde. Beispielsweise sei zu überlegen, ob es mehr Kooperationen geben solle, so Blümel.

Aus dem Büro des steirischen Landeshauptmanns Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hieß es am Montag, er sehe die Sache wie Haslauer. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) betonte in einer Stellungnahme gegenüber der APA vor allem die Wichtigkeit der regionalen Strukturen des ORF. “Bei allen Überlegungen, die aktuell zur ORF-Finanzierung angestellt werden, muss klar sein, dass es keine Einschränkungen bei den Landesstudios geben darf”, meinte Platter. Denn die regionalen Strukturen des ORF seien insbesondere für Tirol unverzichtbar, da der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit dem Landesstudio Tirol, dem Studio in Bozen und seit neuestem auch mit der Verbreitung der ORF-Inhalte in der gesamten Europaregion auch eine wichtige identitätsstiftende Funktion erfülle, erklärte der Landeshauptmann.

 

Der ORF lukriert einen Großteil seiner Einnahmen aus Rundfunkgebühren. Im Jahr 2018 bekam er 620,1 Mio. Euro an Programmentgelten. Insgesamt hob die GIS aber 922,4 Mio. Euro ein, denn auch Bund und Länder schneiden hier mit. Würde die Gebührenfinanzierung abgeschafft, wie von der FPÖ gewünscht, müsste die öffentliche Hand – und damit die Steuerzahler – diese mehr als 900 Mio. Euro ersetzen.

ORF-Gebühren: Mikl-Leitner plädiert für Beibehaltung

Niederösterreichs ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner plädiert für die Beibehaltung der ORF-Gebühren. Die Frage sei, “ob man den ORF nachhaltig beschädigen und das österreichische Feld deutschen TV-Konzernen überlassen will”, sagte sie am Montag im ORF-“Abendjournal”. Es gehe darum, sich in Österreich die Eigenständigkeit gegenüber übermächtigen deutschen TV-Konzernen zu bewahren.Die – von der FPÖ gewünschte – Abschaffung der Gebühren und damit Umstellung auf Budgetfinanzierung würde “langfristig natürlich auch die Türen für starke Kürzungen” öffnen. Es gehe also um die “Grundsatzentscheidung für Österreich, will man einen konkurrenzfähigen öffentlich-rechtlichen österreichischen Sender oder nicht”. Österreich sei “mit dem zehnmal so großen Deutschland” in einer Sondersituation, denn die TV-Sender mit den größten Marktanteilen in Österreich nach dem ORF seien deutsche Privatsender.

Mikl-Leitner hält “wenig davon, wenn uns in Zukunft etwa die österreichische Innenpolitik vor allem aus TV-Studios in Köln, Mainz oer Berlin erklärt wird”. Das sei wohl auch der Grund, warum sich die Schweizer für die Beibehaltung der Gebühren behalten haben.

(APA/Red)

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