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Olympia-U-Ausschuss: "Förderverein auf Wunsch von Schaden installiert"

Salzburg - Im Olympia-Untersuchungsausschuss, der am Dienstag bis in die Abendstunden andauerte, sagte auch ÖOC-Generalsekretärs Heinz Jungwirth, dass Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) die Gründung des Vereins initiiert habe.
Bilder vom U-Ausschuss

“Es war der dringende Wunsch von Schaden an Wallner, dass man so einen Verein macht. Der Förderverein war ein Schaden-Wallner-Conclusio.”

Auch der zweite Rechnungskreis der Bewerbungsgesellschaft sei auf Wunsch des Bürgermeisters installiert worden, “des Rotweins wegen”, sagte Jungwirth. Schaden habe damit vermeiden wollen, dass Essenseinladungen beispielsweise an ein IOC-Mitglied nicht in den Ausschüssen diskutiert werde, so wie damals bei der Bewerbung Salzburgs für 2010. Der Bürgermeister habe Sponsorbeträge in dem Rechnungskreis und in einem eigenen Verein haben wollen, “um sie nicht der öffentlichen Kontrolle darzubieten”.

Grundsätzlich seien der Förderverein und die GmbH zwar zwei unterschiedliche Körperschaften gewesen, die Geschäftsführer der GmbH hätten mit dem Verein aber “engstens kooperiert”. “Einziges Ziel war, die Bewerbung positiv abzuschließen”, betonte Jungwirth. “Es haben alle gemeinsam an einem Strang gezogen. Da hat niemand gesagt, das macht’s ihr, und das macht’s ihr.”

Dass sich nun manche “abputzen” wollten, in dem sie meinten, sie wüssten von nichts mehr, bezeichnete Jungwirth als “unangenehm”. Die Aufgabe des Fördervereins sei gewesen, große Unternehmen als Sponsoren an Land zu ziehen und mit ihnen Verträge abzuschließen. “Die Gegenleistung ist in Salzburg festgelegt worden. In welcher Form man sie anbietet, ist von der GmbH in Salzburg ausgehandelt worden.”

Dass sowohl der Obmann-Stellvertreter als auch der Kassier des Vereins im Untersuchungsausschuss gemeint hatten, sie hätten erst im Nachhinein von ihrer Funktion erfahren, konnte sich Jungwirth nicht erklären. “Entweder haben sie die Protokolle nicht gelesen oder die Sache nicht mitverfolgt. Von der Grundtendenz her hat jeder gewusst, wir müssen Sponsoren auftreiben.” Für einen “Unsinn” hielt der Ex-Generalsekretär die Angaben einer Mitarbeiterin, man habe Olympia-Berater Erwin Roth vor dem Bürgermeister verstecken müssen.

Dass es Diskrepanzen zwischen den beiden gegeben habe stimme, “nur versteckt haben wir ihn nicht”. Er, Jungwirth, habe den Beratervertrag mit Roth auch abgeschlossen, denn Radman habe gemeint, “wir brauchen Roth”, so Jungwirth. Der damalige ÖOC-Präsident Wallner sei darüber auch informiert gewesen.

Jungwirth gab zudem an, dass er eine Vollmacht von dem Präsidenten und Kassier des Vereins erhalten habe, um die Verträge finanztechnisch abwickeln zu können. Die Honorare für internationale Experten seien sowohl vom Förderverein als auch von der GmbH bezahlt worden. “Dass wir Rechnungen doppelt bezahlt haben, schließe ich mit unserem Kontostand zu hundert Prozent aus.”

Befragt wurde Jungwirth auch über das angebliche Darlehen in der Höhe von 300.000 Euro. Dabei habe es sich um eine Zwischenfinanzierung gehandelt, von einem Darlehen hätten anfangs weder er noch Wallner etwas gewusst. Es sei darum gegangen, sich gegenseitig zu helfen, wenn ein finanzieller Engpass bestanden habe. Die 300.000 Euro seien für ihn ein Durchläufer gewesen, sagte Jungwirth. Das Geschäft habe Rudolf Hölller gemacht, “er hat 97.000 Euro gewonnen”.

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