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Oktober bringt höhere Strompreise

Um 1,25 Euro mehr wird Strom ab Oktober pro typischem Haushalt im Monat kosten. Grund für die Verteuerung ist der viel teurere Stromeinkauf. DOWNLOAD [PPT 238 KB]

Neue Strompreise verrechnen die VKW Haushalts- und Geschäftskunden ab 1. Oktober d. J. „Der Schritt fällt aber moderat aus, obwohl die Energiebeschaffungskosten, die zu der Maßnahme zwingen, seit 2001 kräftig gestiegen sind.“

An dieser Relativierung war gestern auf „VN“-Anfrage Dr. Leo Wagner, Vorstandsdirektor der VKW, viel gelegen. Was heißt „moderat“ konkret? Ein Ländle-Durchschnittshaushalt, der im Jahr 5000 Kilowattstunden (kWh) verbraucht, zahlt pro Monat rund 1,25 Euro mehr als bisher, die Umsatzsteuer schon eingerechnet. Dagegen sind die Stromeinkaufspreise an den internationalen Beschaffungsbörsen seit 2001 um durchschnittlich 35 Prozent bezogen auf einen Haushalt bzw. 40 Prozent bezogen auf einen Gewerbebetrieb gestiegen. Wagner: „Dass wir diese Verteuerung nicht einmal ansatzweise weiterverrechnen müssen, verdanken die VKW ihrer hohen Eigenaufbringung.“ Und was, wenn diese Eigenaufbringung angesichts ausgetrockneter Flussläufe wie jetzt nur noch auf dem Papier existiert? „So kurzfristige Schwankungen nehmen wir auf unsere Kappe, wir reagieren hier nicht wie Benzinmultis. Aber natürlich schmälert so was unser Bilanzergebnis“ (Wagner).

Die VKW seien stolz, auch nach der neuen Erhöhung den günstigsten Gesamtstrompreis aller Landesgesellschaften bieten zu können, der sich bekanntlich aus Energiepreis, Netzentgelt und gesetzlichen Zuschlägen, Abgaben und Steuern zusammensetzt. Wo liegen die VKW, wenn man sie an alternativen Stromanbietern misst? Wagner: „Im Land operieren nur noch Switch und MyElectric, sozusagen als ,Spurenelemente’. Selbst unsere angehobenen Tarife liegen leicht unter deren bisherigen, noch nicht nachjustierten Strompreisen.“

Technischer Background der – von einem Ökostromzuschlag abgesehen – ersten VKW-Strompreiserhöhung seit 1995: Der Energiepreis steigt um 0,3 Cent zuzüglich Umsatzsteuer je kWh, der Energiegrundpreis um 0,25 Euro zuzüglich Umsatzsteuer. Im Gegenzug wird die Netznutzung, laut Verordnungsentwurf, um 2,75 Prozent je kWh billiger. Andererseits hat der Regulator E-Control verfügt, dass ein neuer Netzgrundpreis von 1 Euro pro Monat (zuzüglich Umsatzsteuer) eingeführt wird.

Liberalisierung kam Staat zugute

Auch wenn man die absehbare Erhöhung um 1,25 Euro je Durchschnitts-Haushalt und Monat als moderat „durchgehen“ lassen kann: Versprochen wurden den Verbrauchern Strompreissenkungen als Folge der EU-Strom-liberalisierung. Warum gibt’s dennoch immer wieder Korrekturen nach oben? Wagner: „2000 wurde von der neuen Regierung die Energieabgabe von 10 Groschen auf 1,5 Cent je Kilowattstunde verdoppelt. Später gab es Zuschläge laut Ökostromgesetz bzw. für so genannte stranded costs.“ Es stimme leider, so der VKW-Chef, dass die öffentliche Hand der mit Abstand größte Liberalisierungsnutznießer war, dass im Vergleich dazu für die Kunden wenig herausgeschaut hat.

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