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Ökologischer Handlungsbedarf am Alpenrhein

Am "Alpenrhein" (90 km Rhein von Graubünden bis zum Bodensee) besteht ökologischer Handlungsbedarf. Das ist eine der Kernaussagen aus der Untersuchung des Ist-Zustands.

Am „Alpenrhein“ (90 km Rhein von Graubünden bis zum Bodensee, Anm.) besteht ökologischer Handlungsbedarf. Das ist eine der Kernaussagen aus der Untersuchung des Ist-Zustands im Rahmen des „Entwicklungskonzepts Alpenrhein“, die am gestrigen Dienstag von den am Konzept mitarbeitenden Experten in Mäder (Bezirk Feldkirch) vor Vertretern von Anrainergemeinden, Umweltschützern, Fischern, Energieversorgern und anderen Betroffenen präsentiert wurde.

Das Konzept behandelt zentrale Themen wie Hochwasser- und Umweltschutz, Trinkwasserqualität oder die Nutzung der Wasserkraft. Erstmals werde damit eine partizipative Planung in internationalem Rahmen umgesetzt, bei der alle betroffenen Gruppen die Möglichkeit zur Mitsprache haben, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung. Im Dezember 2002 starteten die Internationale Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und die Internationale Rheinregulierung die Arbeit am Entwicklungskonzept Alpenrhein. Damit planen erstmals alle betroffenen Kantone, Länder und Staaten gemeinsam die Zukunft des Flusses: Graubünden, St. Gallen und Vorarlberg sowie die Liechtenstein, Schweiz und Österreich. In einem ersten Schritt fassten Vertreter der betroffenen Fachrichtungen bisherige Untersuchungen zu einer Ist-Analyse zusammen. Mit dieser Sammlung des Expertenwissens sei der Alpenrhein (Rhein von Graubünden bis zum Bodensee, Anm.) einer der am Besten untersuchten Flüsse Europas.

Handlungsbedarf sehen die Experten vor allem im Bereich der Ökologie: Gewässerökologe Jürgen Eberstaller (Ö) sprach von einem „dramatischen Zustand“. Eine natürliche Vermehrung von Fischen sei in weiten Bereichen des Flusses praktisch unmöglich, die Wanderungswege für Fische in viele Seitenzubringer durch Flussbauwerke unterbrochen. Der Schwall durch den Kraftwerksbetrieb beeinträchtige das Leben im Fluss zusätzlich. Den Hochwasserschutz will Eberstaller durch Renaturierungen natürlich keinesfalls gefährden: „Auch wir Ökologen lieben trockene Häuser“.

Im Bereich des Hochwasserschutzes attestieren die Experten dem Alpenrhein, dass der international übliche Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser gegeben sei, so der Leiter des Expertenteams, Benno Zarn (CH). „Für diese Wassermenge gibt es kaum Probleme“. Möglichkeiten, den Ausbaustandard vor allem im unteren Rheintal zu verbessern, würden aber intensiv diskutiert. Dort wären die Schäden bei einem noch größeren als 100-jährlichen Hochwasser besonders groß, räumte Zarn ein.

Zusätzlich wurden für die Erhebung des Ist-Zustands alle weiteren Nutzungen entlang der „Lebensader Alpenrhein“ analysiert:
Landwirtschaft, Grundwasser, Raumplanung, wirtschaftliche Entwicklung, etc. Bis Ende 2004 sollen nun die Entwicklungsziele für den Alpenrhein definiert und konkrete Maßnahmen vorgeschlagen werden, betonte Projektleiter Klaus Michor (Ö).

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