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"Ohne Sponsoren muss Papageno Federn lassen"

Von einer Gesamtauslastung von 93 Prozent ermutigt, sieht Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler keinen Grund, am Konzept der Finanzierung der Salzburger Festspiele etwas zu ändern. "Ohne Sponsoren müsste Papageno Federn lassen", so Rabl-Stadler, die sich das Auftreiben von privatem Geld für die Festspiele zu einer ihrer Hauptaufgaben gemacht hat.

Die Rolle der Subventionsgeber Stadt, Land und Bund hingegen kommentierte sie so: “Die 10,5 Mio. Euro öffentliches Geld für unser 50-Millionen-Budget zahlen wir uns in Wahrheit selbst. Allein an Steuern zahlen die Festspiele 12,5 Mio. Euro, und von den gesamtwirtschaftlichen Umsatz-Effekten ist dabei noch gar nicht die Rede.”

Die öffentlich sichtbare und vielfach kritisierte Präsenz vor allem des Hauptsponsors Audi wird also bleiben, wie Rabl-Stadler erläuterte. “Es mögen im Detail ein paar Fehler passiert sein, etwa die Auffahrt des Fuhrparks vor einem Festspielhaus während im anderen Haus gerade Pause war. Aber alles in allem ist die Präsenz von Audi absolut nicht aufdringlich. Mich stören die Fahrradständer vor dem Festspielhaus viel mehr.”

Kritik an einem Sponsor gab es vonseiten der Festspiele aber auch: “Ich gebe zu, die Einladung eines alternden Fernsehserienstars (Joan Collins, Anm.) hat mich befremdet. Ich werde versuchen, unserem sonst so sensiblen Projekt-Sponsor Montblanc klar zu machen, dass das für die Festspiele kontraproduktiv war”, sagte Rabl-Stadler.

Die Präsidentin kündigte an, dass alle fünf Haupt-Sponsoren im Boot bleiben werden. Nestle, Audi und Credit Suisse haben laufende Verträge und auch Siemens und Uniqa hätten die Fortsetzung ihrer Mitarbeit zugesagt. Personell ließen sich das Direktorium und die beiden Spartenleiter heute nicht in die Karten blicken, Intendant Flimm, Schauspielchef Oberender und Konzertchef Hinterhäuser ließen sich für die Zeit nach Vertragsende 2011 alle Optionen offen. “Never change a winning Team, wer bleiben will, kann bleiben”, sagte Flimm an die Adresse von Hinterhäuser und vor allem Oberender.

Wie Wirtschaftsdirektor Gerbert Schwaighofer heute, Donnerstag, Vormittag bei der Bilanz-Pressekonferenz erklärte, hätten heuer insgesamt 252.216 Besucher eine der Aufführungen erlebt. Erst zweimal in der Geschichte der Festspiele sind mehr Menschen gekommen. Die Einnahmen von mehr als 25 Mio. Euro allein aus den Kartenverkäufen ist erst einmal höher gewesen, und zwar im Mozartjahr 2006. Die Besucher kamen aus 68 Nationen, 33 davon liegen außerhalb Europas. Besonders punkten konnten die Festspiele heuer beim russischen Publikum, dort wurden um 68 Prozent mehr Karten verkauft als je zuvor.

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